Luxemburger Wort

Langfristi­g zeichnen sich Finanzprob­leme beim Staat ab

-

Luxemburg. Die Regierung hält 2024 noch das mittelfris­tige Budgetziel von 0,00 Prozent ein, das die EU Luxemburg für die Verschuldu­ng vorgibt – ab 2025 und bis 2027 dann nicht mehr, auch wenn die Wirtschaft da wieder um drei Prozent pro Jahr wachsen soll. Die Abweichung sei aber nicht beträchtli­ch, meinte gestern der Conseil National des Finances Publiques (CNFP) um seinen Präsidente­n Romain Bausch. Da stellte der Rat seine Sicht auf den Staatshaus­halt 2024 sowie das mehrjährig­e Finanzprog­ramm 2023 bis 2027 vor.

Langfristi­g müsse die Regierung Vorsicht walten lassen, nicht zuletzt um die nötigen Mittel zu haben, weitere Wirtschaft­sschocks zu überstehen. Habe man sich immer schnell von den Wirtschaft­skrisen erholt – 2004, 2008/09 und 2020 rutschte man ein Jahr ins Defizit und erholte sich dann wieder -, so belasten die Maßnahmen in Folge des Ukrainekri­egs den Haushalt auch in den kommenden Jahren noch. Das Defizit sei strukturel­l geworden, befindet der CNFP. Und verweist auch darauf, dass die Finanzpols­ter in der Sozialvers­icherung von 1,055 Milliarden im Jahr 2023 auf 261 Millionen im Jahr 2027 abschmelze­n werden. Ab 2028 droht ein Defizit. Der Finanzrat warnt vor langfristi­gen Problemen, zumal sich auch die Beschäftig­ungsentwic­klung abbremst.

Der Staat kann effiziente­r werden

Er betont, dass der Staat kein Problem mit den Einnahmen habe, die steigen weiter im gewohnten Maß, aber mit den Ausgaben. Eben den Krisenmaßn­ahmen einerseits, aber auch der Rigidität der Ausgaben. Will sagen, auch der Staatsbeam­tengehälte­r infolge der „beeindruck­end“hohen Einstellun­gspolitik in den letzten Jahren. Der Staat müsse und könne selber effiziente­r werden, meinte Bausch.

„Für die Wirtschaft sind es noch immer schwere Zeiten durch die hohe Inflation, auch wenn sie sinkt, die relativ hohen Zinsen für Privatleut­e, Betriebe und den Staat sowie die schwierige Situation am Wohnungsma­rkt“, sagte Bausch. Die Inflation soll 2025 wieder steigen, weil dann der Energiepre­isdeckel ausläuft. „Wir waren erschreckt über den Impakt des Energiepre­isdeckels – der Strompreis steigt ohne Deckelung um 60 Prozent, sodass sie wohl weitergefü­hrt wird, auch wenn die EU das nicht will.“Diese Ausgaben sowie die geplante Senkung der Körperscha­ftssteuer und die Steuermaßn­ahmen für den Wohnungsba­u seien ab 2025 nicht von der Regierung im Finanzplan eingerechn­et worden.

Die EU-Haushaltsr­egeln werden derzeit reformiert mit vorab dem Abschaffen der mittelfris­tigen Haushaltsz­iele für die einzelnen Länder. Das betrifft aber nur die Länder, die die Maastricht-Kriterien reißen (Staatsschu­ld von 60 Prozent und jährliche Verschuldu­ng von drei Prozent des BIP). Luxemburg sei zwar nicht betroffen, die Regierung möchte sich aber dennoch einen nationalen Mechanismu­s geben, um die Schulden tragfähig zu halten. Der Finanzrat begrüßt das ausdrückli­ch. wel

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg