Häuser und Wohnungen verlieren weiter an Wert
Statec und Observatoire de l‘habitat untersuchen die Preisentwicklung im Großherzogtum. Eine Immobilienart ist momentan besonders unbeliebt
Ein Abwärtstrend, der sich seit fünf Quartalen zeigt: Die Immobilienpreise in Luxemburg fallen und erreichen den niedrigsten Stand seit Ende 2020. Das geht aus der neuesten Analyse „Le Logement en chiffres“des Statec in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsobservatoriums hervor. Insgesamt sind die durchschnittlichen Immobilienpreise zwischen dem vierten Quartal 2022 und dem vierten Quartal 2023 um 14,4 Prozent gesunken. Der größte Rückgang ist bei bestehenden Häusern zu verzeichnen, deren Verkaufspreis um 18,8 Prozent gefallen ist. Wohnungen in der Bauphase verzeichnen einen Preisverlust von 7,6 Prozent und Wohnungen, die bereits bestehen, von 14,5 Prozent.
Dennoch muss betont werden, dass der Rückgang im vierten Quartal 2023 geringer war als in den vorherigen. Der Gesamtindex ging um 2,1 Prozent zurück und erreichte damit das Niveau von Ende 2020.
Im gesamten Jahr 2023 fielen die Immobilienpreise um 9,1 Prozent, nachdem sie im Jahr 2022 um 9,6 Prozent gestiegen waren, so der am Mittwoch veröffentlichte Bericht.
Geringe Nachfrage bei neuen Wohnungen
Trotz dieser Preissenkungen bleibt die Aktivität auf dem Immobilienmarkt verhaltener als in den Vorjahren. Denn die Anzahl der Verkäufe von Wohnungen bleibt begrenzt: Ein Rückgang von 42 Prozent im Vergleich zum vierten Quartal 2022. Insgesamt wurden 749 Wohnungen in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 verkauft, was nur einem Drittel der Anzahl von Transaktionen in den Jahren vor der Krise entspricht.
Dabei halten sich potenzielle Käufer bei allen Immobilienarten zurück. Am wenigsten nachgefragt sind jedoch Wohnungen, die sich im Bau befinden. „Dieser sehr starke Rückgang der Aktivität auf dem Markt für Neubauwohnungen entspricht dem Trend der letzten zwei Jahre, aber das Aktivitätsniveau ist seit Anfang 2023 wirklich eingebrochen“, beschreiben Statec und das Wohnungsobservatorium in ihrer Analyse.
Die Anzahl der Transaktionen ging im Laufe des Jahres 2023 deutlich zurück und erreichte in diesem Quartal nur noch 106 Verkäufe. Laut dem Statistikamt ist dies die niedrigste Anzahl von Transaktionen
in einem Quartal seit der Einführung des Grundbuchregisters im Jahr 2007. Es sei aber ein „Trend, der sich bereits seit zwei Jahren abzeichnet“.
Mietpreise steigen an
Die Gründe des Rückgangs sind laut Statec vielfältig. Gestiegene Zinsen erschweren den Erwerb von Neubauwohnungen. Auch spiele die Ungewissheit über den zukünftigen Preis eine Rolle. Das könnte einige Käufer dazu veranlassen, auf das Segment der vorhandenen Wohnungen auszuweichen.
In Luxemburg ist die Mehrheit der Haushalte Eigentümer ihrer Gebäude. Nur etwa 28 Prozent der Haushalte sind
Niedrigste Anzahl von Transaktionen in einem Quartal seit der Einführung des Grundbuchregisters. Statec und Observatoire de l‘habitat
Mieter. Da mit dem Anstieg der Zinssätze der Erwerb von Wohneigentum jedoch schwieriger wird, steigt die Nachfrage nach Mietobjekten. Infolgedessen steigen die Mietpreise, zuletzt um 3,9 Prozent bei den von den Vermietern verlangten Mieten für neue Verträge.
Etwa ein Drittel der für die Untersuchung befragten Haushalte hat ihren Mietvertrag vor weniger als zwei Jahren unterzeichnet; ihre Miete im Durchschnitt 16 Prozent höher sei als bei Mietverträgen, die vor mehr als zwei Jahren unterzeichnet wurden. Dieser Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass die Mieten während der Laufzeit des Mietvertrags nur selten angepasst werden. Das zeigt sich auch in der großen Differenz zwischen den durchschnittlichen Mieten bei neuen Mietverträgen aus Immobilienanzeigen und den Mieten bei laufenden Mietverträgen.