Heftiger Sturz von Alex Kirsch in Belgien
Radsport. Es waren schockierende Bilder: 68 Kilometer vor dem Ziel des belgischen Eintagesrennens Dwars door Vlaanderen krachte es am Mittwochnachmittag in der als sehr gefährlich geltenden Abfahrt hin zum Kanarieberg heftig. Die gut und gerne 40 Fahrer große Gruppe der Favoriten auf den Sieg hetzte auf einer breiten Straße über den flämischen Asphalt, als die Bremsen plötzlich quietschten und Sekundenbruchteile später die Radprofis reihenweise durch die Luft flogen.
Der Sturz an der Spitze des Hauptfeldes sorgte für ein großes Favoritensterben: Neben Wout van Aert (B/Visma) und Mads Pedersen (DK/Lidl) schieden auch dessen Teamkollegen Jasper Stuyven (B) sowie Biniam Girmay (ERI/Intermarché), Gianni Vermeersch (B/Alpecin), Harry Sweeny (AUS/ EF Education), Michele Gazzoli (I/Astana) und Anthony Turgis (F/Total) aus dem Rennen aus. Insgesamt kamen rund ein Dutzend Fahrer zu Fall. Aus Luxemburger Sicht besonders ärgerlich: Auch Alex Kirsch (Lidl) ging zu Boden und prallte hart mit der rechten Körperseite auf den Asphalt. Das Rennen des 31-Jährigen, der bis dahin einen vorzüglichen Eindruck gemacht hatte, war zu dem Augenblick gelaufen.
Kirsch rappelte sich allerdings nach einiger Zeit noch einmal auf und stieg so wie Teamkollege Pedersen zurück aufs Fahrrad. Rund 30 Minuten später beendete er den Wettkampf dennoch vorzeitig. Am Abend sollte er vom Teamarzt genauer untersucht werden, um auszuschließen, dass er sich nicht doch schwerer verletzt hat. Kirsch war bereits am vergangenen Sonntag bei Gent-Wevelgem gestürzt – damals aus eigenem Verschulden in der Abfahrt des Kemmelbergs. Diesmal traf ihn keine Schuld. Bei dem sehr hohen Tempo von geschätzten 65 Kilometern pro Stunde konnte er nicht mehr ausweichen.
Van Aert saß seinerseits heulend vor Schmerzen und wahrscheinlich auch vor Enttäuschung auf der Straße. Für ihn wurde eine Trage geholt und es ging ins Krankenhaus. Für den Belgier könnte die Flandern-Rundfahrt am Sonntag vorzeitig gelaufen sein. Zumindest ein bisschen Freude dürfte er beim Blick auf das Ergebnis empfunden haben: Teamkollege Matteo Jorgenson (USA) siegte als Solist vor Jonas Abrahamsen (N/Uno-X) und Stefan Küng (CH/Groupama/beide auf 29'').
„Diese Saison war bislang einfach ein Traum“, schwärmte Jorgenson im Siegerinterview. Bei Paris-Nice hatte er Anfang des Monats den Gesamtsieg geholt und seinen bislang größten Erfolg gefeiert. Auch bei der E3 Saxo Classic mischte er am vergangenen Freitag als Fünfter weit vorne mit. Für die Tour des Flandres könnte er nun die Visma-Trumpfkarte sein. jg