Alte Menschen, neue Technologien
Mit Hilfe der EU-Residenten will L’ Alfàs del Pi zum Labor für neue Technologien werden
L’Alfàs del Pi – sk. Oh je. Heute hat beim Pflegedienst wieder der Spanier Schicht, der kein Wort Deutsch spricht. Mit Alzheimer und 95 wälzen Sie keine spanische Grammatik mehr. Vielleicht können Sie aber ihr Smartphone über zwei, drei Symbolbilder ziehen, damit es an Ihrer statt und in akzentfreiem Spanisch dem Pfleger verklickert, dass Sie heute keine Lust auf ein Bad haben, aber eine ordentliche Paella würden Sie – in nicht allzu ferner Zukunft – vielleicht nicht ausschlagen.
An so einem Kommunikationssystem tüftelt Matteo Pastorino von der polytechnischen Universität in Madrid für ein Projekt in L’Alfàs del Pi. Die Gemeinde will zunehmend Forscher der neuen Technologien hierher locken, um Anwendungen im Gesundheitstourismus zu entwickeln beziehungsweise zu testen. Die neuen Technologien sollen auch zu einem umweltverträglicheren Umgang mit den natürlichen Ressourcen beitragen. „iL’Alfàs Intelligence & Innovation“nennen sich die Projekte, an denen auch örtliche Firmen wie die Bodegas Enrique Mendoza, die Sha Wellness Clinic oder der Wasserversorger Aqualogy beteiligt sind. So möchte die Stadtregierung der lokalen Wirtschaft ein neues Standbein schaffen.
„Wir wollen aus L’Alfàs del Pi ein Labor machen. Wir wissen, dass die zukünftigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt in den Bereichen Seniorenbetreuung und Innovation liegen“, sagte Bürgermeister Vicente Arques (PSOE). Zu den Versuchskaninchen könnten vielleicht sogar Sie gehören: Ausländische Residenten im Rentenalter, mit Englischkenntnissen und
Mit Klicks in die Zukunft: Bürgermeister Vicente Arques setzt auf neue Technologien. ohne Scheu vor Smartphones und Internet. Das suchen die Unis und Konzerne in L’Alfàs del Pi. tikgläsernen Tabletts entwickelt, die an Szenen aus dem Film „Minority Report“mit Tom Cruise erinnern. Einen Prototyp gibt es sogar in Würfelform. Ein Druck auf einen der sechs Gesichter, die verschiedene Gemütszustände ausdrücken, und der Computer sucht fröhliche, romantische oder rhythmische Musik zusammen.
Auch im Bereich der Teleassistenz und dem Internet der Dinge (loT) entwickeln, testen und probieren die Forscher neue Applikationen fürs Smartphone in L’Alfàs. Wie man etwa von dort die Türen seines Hauses im 500 Kilometer weit entfernten Madrid auf- und zuschließt, die Jalousien hochfährt oder das Licht anschaltet. Nützlich auch die App Fress 112, an der Microsoft beteiligt ist. Via Handy stellt der Patient etwa bei einem Notfall eine Internetverbindung zu seinem Arzt her, der über Video eine Ferndiagnose stellen und beruhigend auf den Betroffenen einwirken kann. Der Sanitäter kennt dank Fress bei Eintreffen am Unfallort bereits die Krankheitsgeschichte des Patienten.
Weitere Anwendungen in den Bereichen Kultur und Tourismus wie der elektronische Fremdenführer Blabup sollen in L’Alfàs del Pi getestet werden. Ein Highlight ist das Bewässerungssystem auf den Weinfeldern von Enrique Mendoza, das den Verbrauch via Smartphone regelt und erheblich senkt.