Verheerender Bericht über das Ivam
Wirtschaftsprüfung der Landesregierung bestätigt Unregelmäßigkeiten der Direktion 2009 bis 2013
Valencia – ck. Die ehemalige Direktorin des Valencianischen Instituts für Moderne Kunst (Ivam), Consuelo Ciscar, hat darauf hingewiesen, dass in ihrer Zeit von 2004 bis 2014 immer wieder unabhängige Kontrollberichte über die Verwaltung und den Ankauf von Kunstwerken erstellt und nie Mängel gefunden worden waren.
Außerdem war jeder Ankauf durch den Vorstand abgesegnet worden, dessen Präsident der Landeskulturminister ist, da es sich ja um eine öffentliche Einrichtung handelt. Mit diesen Worten verteidigt Consuelo Ciscar sich gegen Vorwürfe, das Museum hätte zwischen 2009 und 2013 teilweise Preise gezahlt, die 1.520 Prozent über dem Marktwert gelegen hätten.
Tatsächlich ist der vorläufige Bericht zur Wirtschaftsprüfung des Museums durch die Regionalregierung gespickt mit mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten: ungerechtfertigte Reisekosten, hochbezahlte Scheinposten, Publikatio- nen, die nie vertrieben wurden, Werke, die gestiftet oder erworben wurden und dann verschwunden sind, und die Verwicklung in Geschäfte mit dem chinesischen Mafia-Boss und Galeristen Gao Ping.
Möglich sei das durch die Alleinherrschaft Ciscars gewesen. Es habe keinen Plan für die Ankaufspolitik gegeben, den hat der neue Direktor, José Miguel Cortés, nun erstellt. Das zuständige Komitee ha-
Consuelo be zu allem ja gesagt. Ministerpräsident Alberto Fabra hatte Ciscar im April 2014 abgesetzt.
Offenbar wurden Aufträge ohne Ausschreibungen an bestimmte Firmen vergeben. Der Verlag, zu dem auch die Zeitung „El Mundo“gehört, profitierte von der Verteilung der Museumszeitschrift. Ein Geflecht von Vetternwirtschaft, das schon seit Jahren für Schlagzeilen sorgte, zog sich um Ciscar
Ciscar als IVAM-Direktorin 2009. und ihre Familie. Die Museumszeitschrift wurde zusammen mit der Kunstzeitschrift „Descubrir el Arte“vertrieben. Deren Chefredakteur arbeitete als Kurator für das Ivam und die Zeitschrift verlieh Ciscar dann Preise. Außerdem veranstaltete der Kurator Ausstellungen des Künstlers Rablaci. Der wiederum ist der Sohn von Consuelo Ciscar und ihrem Ehemann, Rafael Blasco. Der ehemalige mehrfache Landesminister hat soeben eine sechsjährige Haftstrafe antreten müssen, da er Entwicklungshilfegelder veruntreut hatte.
Dass an den Besucherzahlen etwas nicht stimmte, ist dann schon keine Überraschung mehr. Ciscar hatte das Ivam 2013 mit 1,34 Millionen Besuchern gleich hinter den Prado und das Reina-Sofía-Museum in Madrid gehievt. Der Bericht kann nur einen Nachweis über 76.943 verkaufte Eintrittskarten entdecken.