Adiós Bergwald?
Jahrhundert-Dürre und Borkenkäferplage lassen die Kiefern sterben
In der Sierra de Orihuela spielt sich ein Drama ab: Erst färben sich die Nadeln der Aleppo-Kiefern gelb, dann braun – und schließlich stirbt der Baum ab. Von tausenden toten Kiefern spricht das Umweltamt in Orihuela bereits. Auslöser des Wald- sterbens im Süden der Provinz ist die Jahrhundert-Dürre. Sie schwächt die Bäume so sehr, dass sie eine leichte Beute für den Borkenkäfer werden. Das kleine Insekt entwickelt sich zum Kiefernkiller. Doch die wahre Ursache für das, was sich in den Wäldern abspielt, liegt tiefer: Es ist der Klimawandel. „Wir erleben heftige Umwälzungen mit Folgen für Flora und Fauna“, sagt Umwelttechniker Hilarión Pedauye. Eine Bergwelt ohne Kiefern ist wahrscheinlich.
Die Luft flimmert in der Mittagshitze über der Sierra de Orihuela. Bei jedem Schritt durch den vertrockneten Kiefernwald wirbelt Staub auf. Tote Äste knacken unter den Sohlen. Wo einst Aleppo-Kiefern die Talhänge des Küstengebirges begrünt haben, stehen heute verdorrte braune Bäume. Wenn sie nicht verbrannt sind.
Zwei Feuer haben in den letzten Wochen mehrere Hektar Kiefernwald im Vorort La Aparecida bei Orihuela vernichtet. Vier Mannschaftswagen der Feuerwehr, ein Helikopter und ein Löschflugzeug waren über Stunden im Einsatz, um den Waldbrand zu löschen.
Sie sind kein schöner Anblick, die teils nackten, teils rostbraun gefärbten Hänge der Sierra de Orihuela und der Sierra de Callosa. Hier sind seit Herbst vergangenen Jahres Tausende von Kiefern vertrocknet. Umwelttechniker des Landes Valencia schätzen die Schäden in ihrem Forst auf bis zu 80 Prozent des Bestands. Betroffen sind vornehmlich die Gemeinden Orihuela, Redován, Callosa de Segura und Benejúzar. Erst verfärb- ten sich die Nadeln der Kiefern gelblich, dann wurden sie braun. Von 2.000 toten Kiefern spricht das Umweltamt von Orihuela, auf 1.450 tote Kiefern bezifferten Techniker des Landes Valencia bereits im Frühjahr 2014 die Konsequenzen der Jahrhundertdürre.
Als Schuldiger des Kiefernsterben wurde der Borkenkäfer ausgemacht. Das Insekt, unter Biologen mit lateinischem Namen Tomicus destruens bekannt, setzt seine Eier unter der Rinde ab, die Larven fressen Gänge in den Stamm und lassen den Baum absterben.
Doch so sehr die neue Plage des Borkenkäfers seit mehreren Monaten Schlagzeilen macht – das Insekt ist nicht die eigentliche Ursache für das Waldsterben in der Sierra de Orihuela und der Sierra de Callosa. Der Borkenkäfer befällt nur bereits geschwächte Kiefern – die Bäume, die aufgrund der Jahrhundert-Dürre im spanischen Südosten kein Wasser mehr bekommen.
Rund 200 Liter Wasser im Jahr, so Förster der Region, benötigt eine Kiefer zum Überleben. Das ist viel mehr, als es im Jahresdurchschnitt seit 2013 geregnet hat – dem Jahr, als die Trockenperiode begann. Es ist die schlimmste Dür- re seit 150 Jahren. Mangelnde Regenfälle haben bis dato über die Hälfte der Ernten vernichtet. Auch 182.000 Mandelbäume im Süden der Provinz Alicante und der Region Murcia verdorrten. Madrid hat jüngst den spanischen Südosten offiziell zum Dürregebiet erklärt.
„Der Borkenkäfer ist hier ein durchaus heimisches Insekt“, erklärt Hilarión Pedauye. Der Umwelttechniker aus Almoradí beschreibt das Waldsterben als Konsequenz des Klimawandels. „Wir erleben heftige Umwälzungen im Wetter, mit Auswirkungen auf Flora und Fauna“, sagt der Biologe. Der Borkenkäfer gebe trockenen Kiefern den Rest. „Eine gesunde Kiefer kann sich gegen den
Die schlimmste Dürre seit 150 Jahren dezimiert Kiefern und vernichtet
Ernten