Odyssee nach Faro
Eine Fahrt mit Hindernissen zum EM-Qualifikationsspiel zwischen Deutschland und Gibraltar im portugiesischen Faro
Die Fahrt zum EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen Gibraltar in Faro wird mit dem alten Redaktionswagen zum echten Abenteuer. Ein portugiesischer Automechaniker entpuppt sich als Retter in der Not, um doch noch live miterleben zu können, wie sich die Jungs von Jogi Löw gegen die Mannschaft vom Affenfelsen schlagen.
So hatte er sich seinen Lebensabend nicht vorgestellt. 270.000 Kilometer ist er schon gelaufen und immer noch geht es nicht in den wohlverdienten Ruhestand. Dabei ist wirklich langsam der Lack ab. Es klappert an allen Enden und er hört nichts mehr auf beiden Ohren. Nur noch 20 Kilometer bis zum Ziel, aber er kann nicht mehr. Das Wasser läuft und irgendetwas drückt im Bauch. Aus, Schluss, zu viel. Da hilft nur noch der Seitenstreifen.
Dabei hatte die Fahrt so gut angefangen. Eigentlich sollte sie nicht zwischen Plastikflaschen und Gestrüpp am Autobahnrand enden, sondern vor einer saftig grünen Rasenfläche, im Stadion von Faro. Heute spielt Deutschland gegen Gibraltar um die EM-Qualifikation. Die Tickets liegen auf dem Beifahrersitz und für Proviant ist gesorgt. Es ist bewölkt und ange- nehm kühl im Auto, trotz kaputter Klimaanlage. Auf dem ersten Parkplatz warten auch schon die ersten Verbündeten. Eine Gruppe Fußballfreunde ist extra aus Hamburg angereist, um beim Spiel live dabei zu sein. Ihr silberner Mietbus glänzt in der Sonne und würdigt den klapprigen Renault Clio neben ihm keines Blickes. Die Truppe ist gut gelaunt und freut sich auf den Abend. Eine Zitterpartie wird das nicht, so viel ist klar. Ein Weltmeister gegen einen kleinen Inselstaat, viel kann da nicht passieren. Auf einen kurzen Plausch folgt der Abschied. Man sieht sich ja dann später im Stadion zum Feiern.
Doch dieses Später rückt in immer weitere Ferne. Etwa eine Stunde vom Parkplatz und den Deutschen entfernt, will das Auto nicht mehr. Faro ist bereits ausgeschildert, doch das ist der Klapperkiste egal. Die will nur eins: bremsen. Das Gaspedal gibt seinen Geist auf und die Räder rollen aus. Irgendwo im Nirgendwo an der Autobahn ohne Internet oder Autokenntnisse kann man nur noch rausholen, was geht.
Im zweiten Gang mit Warnblinkanlage am Seitenstreifen der Autobahn entlang zu schleichen ist vielleicht nicht die beste Idee, aber im Moment die einzige. Schließlich geht das Spiel in wenigen Stunden los und ein Abschleppdienst kostet zu viel Zeit. Das Auto schafft es bis ins Industriegebiet von Faro und schleicht an einer Werkstatt nach der anderen vorbei. Alle geschlossen. Es ist Samstagnachmittag und auch noch SiestaZeit. Verzweiflung macht sich breit. Ob sich das Ding bis zum Stadion schieben lässt? Plötzlich taucht ein kleiner Autohof auf, der tatsächlich geöffnet hat.
Von Hamburg bis nach Portugal zum sicheren
Sieg