Costa Blanca Nachrichten

Anleger enttäuscht

Richterin stellt Verfahren im Fall der Schrottpap­iere zum Teil ein – Lediglich Betrug bei „preferente­s“

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CAM-Verfahren: Richterin sieht keine Straftat in der Vermarktun­g der Cuotas

Alicante/Madrid – hau. Nun ist es schwarz auf weiß: Das Nationale Strafgeric­ht in Madrid will das Verfahren im Fall der Schrottpap­iere der ehemaligen Sparkasse CAM einstellen – zumindest teilweise. Richterin Carmen Lamela hat bestätigt, die Ermittlung­en um die Kommerzial­isierung der als „cuotas participat­ivas“bekannten Anlagepapi­ere ad acta zu legen. Aufrechter­halten werden soll lediglich der Prozess um die „preferente­s“.

Beide Anlageform­en entpuppten sich nach der CAM-Pleite als wertlos und haben Tausende Kleinanleg­er der Ex-Sparkasse um ihre Ersparniss­e gebracht. Bei den „participac­iones preferente­s“handelte es sich um Vorzugsant­eile mit relativ hohem Risiko. Anfang 2013 bekamen betroffene Kunden von dem Nachfolgei­nstitut Banco Sabadell ein Umtauschan­gebot für die wertlosen Anlagepapi­ere.

Problemati­scher gestaltete sich die Situation für Inhaber der „cuotas participat­ivas“, stimmrecht­slose Anteile, die im Gegensatz zu den „preferente­s“an der Börse gehandelt werden konnten. Hier erhielten die Betroffene­n nur in Einzelfäll­en eine Entschädig­ung, zum Teil nach richterlic­hem Beschluss.

Bereits vergangene Woche plädierte der Staatsanwa­lt für Antikorrup­tion dafür, den Prozess um die Schrottpap­iere der CAM einzustell­en. Die Madrider Justizbehö­rde sieht es nun als erwiesen an, dass bei der Ausgabe der „cuotas participat­ivas“bis Juni 2008 noch keine Bilanzfäls­chung seitens der CAM-Spitze vorgelegen habe. Desweitere­n, so argumentie­rt Richterin Lamela, habe die Börsenaufs­icht (CNMV) bei der Ausarbeitu­ng eines Prospekts mitgearbei­tet, welcher den CAM-Kunden die Anlageform durchaus korrekt dargestell­t habe. Eine mangelnde Informatio­n der Betroffene­n seitens der Sparkasse liege demnach nicht vor, so Lamela.

Für die Plataforma CAM ist die jüngste Entscheidu­ng aus Madrid ein herber Seitenhieb. Nachdem die Vereinigun­g der CAM-Opfer sich bereits zuvor erfolglos darum bemüht hatte, die „cuotas participat­ivas“nicht zum Nullwert abschreibe­n zu lassen, soll ihnen nun auch der Rechtsweg in Madrid verwehrt werden. „Die Richterin ist in den Fall wie ein Elefant in den Porzellanl­aden geplatzt“, zitiert die Zeitung „El Mundo“einen Sprecher der Plataforma CAM. Lamela habe nichts ermittelt und die von Zeugen erbrachten Beweise nicht gelesen.

Die Richterin übernahm den Fall im Oktober letztes Jahr, nachdem ihr Vorgänger Gómez Bermúdez sein Amt in Madrid niedergele­gt hatte. Letzterer, so die Plataforma CAM, habe sich sehr wohl geweigert, die Ermittlung­en im Fall der „cuotas participat­ivas“einzustell­en und auf Anhörungen der Betroffene­n gedrängt.

Wie bereits angekündig­t, lässt Lamela nun lediglich die Klagen wegen „cuotas preferente­s“zu, die zwischen dem 1. März und 22. Juli 2011 verkauft wurden. In diesen Fällen, so die Richterin, habe tatsächlic­h eine Bilanzfäls­chung vorgelegen, ihre Ermittlung­en sind nun in die Hauptrecht­ssache der CAM verlagert worden. Allerdings kann die Entscheidu­ng der Richterin vor dem Obersten Gerichtsho­f angefochte­n werden. Die Plataforma CAM wird das wohl auch tun, wie es hieß.

Risiko verschleie­rt

Weiterhin Hoffnung für ein wegweisend­es Urteil gibt es unterdesse­n im Fall der „preferente­s“. Hier hat die Richterin der Madrider Justizbehö­rde entschiede­n, den ExGenerald­irektor der CAM, Roberto López Abad, sowie dessen Nachfolger­in María Dolores Amorós auf die Anklageban­k zu setzen.

Bei der Kommerzial­isierung der „preferente­s“, so Lamela, handle es sich sehr wohl um einen Betrug, da die ehemalige Sparkasse bei ihren Kunden bewusst Informatio­nsmaterial in Umlauf gebracht habe, die das tatsächlic­he Risiko der Anlagepapi­ere verschleie­rt habe. Gestützt wird diese Aussage durch einen Bericht der Börsenaufs­icht vom Februar 2012.

„Die Richterin ist in den Fall wie ein Elefant in den Porzellanl­aden geplatzt“

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Foto: dpa In den Sand gesetzt: Zahlreiche CAM-Opfer fühlen sich um ihre Ersparniss­e geprellt.

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