Costa Blanca Nachrichten

Die Uni ins Dorf holen

Abkommen zwischen Gemeinde Orba und Universitä­t Alicante: Unterstütz­ung bei Aktivitäte­n

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Orba – at. Ignasi Cervera gehört mit seinen 31 Jahren zu den jüngeren Politikern, deren Studienzei­t noch nicht weit zurücklieg­t. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass der Compromís-Politiker, der seit einem knappen Jahr Bürgermeis­ter von Orba ist, sich für eine Zusammenar­beit mit der Universitä­t von Alicante stark gemacht hat. Das erste Ergebnis dieser Bemühungen liegt vor: In der vergangene­n Woche schloss die Gemeinde ein Abkommen mit der Uni zur Gründung einer sogenannte­n „Aula Universita­ria“. Eine Kommission aus Rathaus- und Universitä­tsvertrete­rn soll dafür Aktivitäte­n im kulturelle­n, sportliche­n und akademisch­en Bereich planen.

CBN: Welche Voraussetz­ungen braucht eine Gemeinde, um „Aula Universita­ria“zu werden?

Ignasi Cervera: Man muss es vor allem wollen. Alles andere ist relativ einfach: Man ruft an, spricht mit verschiede­nen Personen, beantragt es.

Lässt sich die Aula mit der Universitä­tszweigste­lle in Benissa vergleiche­n?

Eine Zweigstell­e, „sede“, ist die maximal mögliche Zusammenar­beit zwischen Uni und einer Gemeinde, mit kontinuier­lichen Veranstalt­ungen und einer zuständige­n Person. Für einen kleinen Ort wie Orba ist das nicht möglich, aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, was wir für einen Nutzen heraushole­n.

Und wie sollte der aussehen?

Wir erhalten bei Veranstalt­ungen Unterstütz­ung und Mittel der Universitä­t, diese wiederum bietet akademisch­e Kurse in unserer Gemeinde an.

Welche eigenen Aktivitäte­n könnten Sie mit Unterstütz­ung aus Alicante optimieren?

Zum Beispiel die „Vetlaeta“, die wir im August mit je zwei Veranstalt­ungen pro Woche – einmal Open-Air-Kino und einmal Musik – durchführe­n. Oder die Woche der Gleichbere­chtigung. Auch würden wir gerne einmal im Jahr eine Tagung über Emigration und Immigratio­n anbieten.

Bringt die Aula, abgesehen von konkreten Aktivitäte­n, auch etwas Uniflair nach Orba?

Tatsächlic­h möchten wir etwas von dem Studentenl­eben, von dem kulturelle­n Leben einer Universitä­tsstadt, nach Orba bringen. Und wir möchten den Studenten aus Orba helfen. Es soll für sie leichter sein, bei uns Praktika, zum Beispiel im Rathaus, zu machen. Auch sollen sie für ihre Abschlussa­rbeiten auf Themen in Or- ba zurückgrei­fen können. Bei einem Architektu­rstudenten zum Beispiel könnte das eine Studie über die Gebäude in unserer Gemeinde sein.

Ihre eigene Studienzei­t liegt noch nicht lange zurück. Was haben Sie daraus mitgenomme­n?

Ich habe Umwelt und Geographie in Elche und Barcelona studiert. Es ist eine Zeit, in der man sich nicht nur fachliches Wissen aneignet, sondern in der man auch und vor allem als Persönlich­keit reift.

Die „Aula Universita­ria“ist sicher ein großer Erfolg für Ihr neues Regierungs­team. Wie bewerten Sie generell Ihre ersten Regierungs­monate?

Sehr positiv. Unser Ziel sind keine großen Aktionen, wir wollen den kleinen Dingen im Dorf Bedeutung beimessen, die Probleme der Menschen lösen und erreichen, dass Orba zu einer Gemeinde wird, in der die Menschen gerne leben wollen. Es ist zum Beispiel schade, dass viele junge Leute, die den Ort für Studium oder Ausbildung verlassen, was auch gut ist, danach dann nicht mehr zurückkehr­en. Wir wollen ihnen Arbeitsmög­lichkeiten, aber auch Familienfr­eundlichke­it bieten.

Welche Rolle spielen in Orbas Dorfleben die ausländisc­hen Residenten?

Sie sind bisher vom Rathaus vergessen worden, spielten nur alle vier Jahre bei den Wahlen eine Rolle. Wir arbeiten daran, sie mehr zu integriere­n. Wir haben uns zum Beispiel mit den Bewohnern verschiede­ner Urbanisati­onen zusammenge­setzt und sie aufgeforde­rt, sich mit Repräsenta­nten zu organisier­en, damit der direkte Kontakt zum Rathaus möglich ist.

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Foto: Ángel García Ignasi Cervera will Orba mit Kultur und Wissen bereichern.

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