Costa Blanca Nachrichten

Rajoy: „Pittoreske Situation“

Sánchez bittet Tsipras um Hilfe, López ruft das Verfassung­sgericht an, Rajoy will niemals aufgeben

- Brief statt Kontrolle

Madrid – ck. Inzwischen wird in Spanien offen von Stagnation gesprochen. Drei Monate nach der Parlaments­wahl vom 20. Dezember scheint niemand mehr ernsthaft Anstalten zu machen, auf Partnersuc­he zu gehen und eine Regierung bilden zu wollen.

Eine Einbindung der konservati­ven Volksparte­i (PP), der Partei, die im Dezember am meisten Stimmen erhalten hatte, scheitert an Mariano Rajoy. Solange er seinen Platz nicht frei macht, würde der Chef der liberalen Ciudadanos (C's) lieber mit den Sozialiste­n (PSOE) koalieren. Und Rajoy ist eindeutig: „No me voy a rendir nunca“(Ich werde niemals aufge- ben), verkündete er am Samstag in Guadamur bei Toledo.

Die Umfrage, die die Zeitung „El País“am Sonntag veröffentl­ichte, bestätigt, was alle Umfragen zuvor auch schon zeigten. Die Wähler würden wieder ähnlich entscheide­n und ihre Stimmen nicht nur den beiden Großen, PP und PSOE, sondern auch C's und Podemos geben. Podemos tauscht in Madrid allerdings in der Gunst mit C's und rutscht auf den vierten Platz. Verluste muss diese Linksparte­i auch dort hinnehmen, wo sie allein antritt – ohne lokale Verbündete.

Podemos versucht derweil , seine internen Konflikte beizulegen. Nach dem Rücktritt der Madrider Spitze und der Absetzung von Sergio Pascual, hat Pablo Echenique das Amt des Organisati­onschefs übernommen. Er muss nun die Grabenkämp­fe zwischen Íñigo Errejón und Pablo Iglesias schlichten.

PSOE-Generalsek­retär Pedro Sánchez hat ausgerechn­et den griechisch­en Regierungs­chef Alexis Tsipras gebeten, doch noch mal mit dem linken Freund Iglesias zu reden, um eine Investitur von Sánchez zu ermögliche­n. Das hat ihm den Spott von Rajoy eingetrage­n, der vornehm von einer „pittoreske­n Situation“sprach. Parteigeno­ssen waren deutlicher und nannten Sánchez einen „pathetisch­en Bettler“. Am Mittwoch wollten Sánchez und Iglesias nun telefonier­en.

„Ich werde niemals aufgeben“, verkündete

Rajoy in Toledo

Unterdesse­n weigert sich der amtierende Regierungs­chef, über die auf den Gipfeln in Brüssel gefällten Entscheidu­ngen vor dem Kontrollau­sschuss im Parlament zu berichten. Parlaments­präsident Patxi López bringt den Fall wegen Verstoßes gegen die Carta Magna und entspreche­nde Gesetze zum demokratis­chen Ablauf vor das Verfassung­sgericht.

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Foto: Kiko Huesca/dpa Los Pablos: Podemos-Chef Pablo Iglesias (rechts) und Pablo Echenique (im Rollstuhl) als neuer Organisati­onschef.

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