Ein Kuchen geteilt durch drei
Movistar, Orange und Vodafone beherrschen über 83 Prozent des Mobilfunkmarkts in Spanien
Madrid – tl. Noch vor wenigen Jahren gab es auf dem Mobilfunkmarkt in Spanien eine unumschränkte Herrscherin: Telefónicas Tochter Movistar. Das hat sich inzwischen geändert. Orange und Vodafone haben aufgeholt und sitzen Movistar im Nacken.
Der Hauptgrund für den Aufschwung der Movistar-Konkurrenten liegt allerdings weniger in einer erfolgreichen Kundenakquise als vielmehr in Übernahmen. So haben sich die Franzosen von Orange den Anbieter Jazztel einverleibt. Die Engländer von Vodafone haben das Gleiche mit Ono gemacht.
Nach Zahlen der Nationalen Kommission für Märkte und Wettbewerb (CNMC) von Januar hält Movistar zwar immer noch einen Marktanteil von 30,6 Prozent. Doch Orange (mit Jazztel) kommt mittlerweile auf 27,2 und Vodafone (mit Ono) auf 25,5 Prozent. Mit Riesenabstand folgt Yoigo mit 6,5 Prozent. Eine Reihe von kleinen An- bietern, die über kein eigenes Mobilfunknetz verfügen, erreichen 10,1 Prozent. Insgesamt also beherrschen die drei Großen 83,3 Prozent des spanischen Markts.
Bei den Einnahmen liegt Movistar ebenfalls weiter in Führung. Die Telefónica-Mobilfunktochter besitzt 15,3 Millionen Anschlüsse in Spanien. Das sind zwar knapp 600.000 weniger als vor einem Jahr, doch deutlich mehr als die der Konkurrenz. Hier hat allerdings Orange mit der Zukauf von Jazztel einen ordentlichen Sprung nach oben von 11,6 Millionen Anschlüssen vor einem Jahr auf nunmehr 13,8 Millionen gemacht. Vodafone dagegen konnte seine Zahl der Anschlüsse trotz Übernahme von Ono nicht steigern. Es bleibt bei 12,9 Millionen. Yoigo kommt auf 3,3 Millionen Anschlüsse, 100.000 weniger als vor einem Jahr.
Die marktbeherrschende Stellung der drei Großen wird noch dadurch verstärkt, dass von den rund 20 Anbietern ohne eigenes Netz zum Zeitpunkt der Regulierung des spanischen Mobilfunkmarkts gera- de einmal eine Handvoll mit einer halbwegs brauchbaren wirtschaftlichen Bedeutung übriggeblieben sind. Davon stehen einige wie PepePhone zudem zum Verkauf.
Zudem haben die großen Drei inzwischen eigene Marken gegründet, um auch auf dem Prepaid- und Billigmarkt zu reüssieren. Movistar wartet mit Tuenti auf, Orange hat hier Simyo gekauft und Amena geschaffen, Vodafone wiederum beackert diesen Markt mit Lowi.
Dass sich diese Entwicklung irgendwann auch auf die Mobilfunkpreise in Spanien auswirken wird, davon kann ausgegangen werden. Und so hat CNMC denn auch festgestellt, dass die Preise im dritten Quartal 2015 erstmals seit 2009 wieder gestiegen sind.
Diese Entwicklung wird sich wohl auch auf die Preise auswirken