Rettungssystem für Notfälle
Welche Vorsorgemaßnahmen man treffen sollte, um in allen Lebenslagen gewappnet zu sein
Erwin Schmid kann sich nicht erinnern, wie es passierte. „Ich war auf dem Weg zum Haus eines Freundes, um dessen Katzen zu füttern“, erzählt der 85-jährige Schweizer. „Bei den Müllcontainern muss ich das Bewusstsein verloren haben und hingefallen sein. Wer mich aufgelesen hat, weiß ich bis heute nicht.“Er sei erst wieder im Krankenhaus in Dénia zu sich gekommen. „Da lag ich zum Röntgen in einer Röhre.“
Sein erster Gedanke sei gewesen, dass er ja alles für den Notfall geregelt habe. „Diese Erkenntnis hat mich in dem Moment sehr beruhigt“, sagt er. „Dann bin ich wieder bewusstlos geworden.“
Schmid hat Glück gehabt. Der rüstige Rentner ist wieder fit. Doch es hätte auch anders kommen können. Von einem Tag auf den anderen kann die Fähigkeit zur Lebensführung verloren gehen. Gerade im Alter. Liegt diese erst einmal in der Hand anderer, ist es meist schwer, den eigenen Bedürfnissen und Wünschen Geltung zu verschaffen.
Der verwitwete Schweizer, des- sen Ehe kinderlos geblieben ist, hat alles richtig gemacht. Im Portemonnaie trägt Schmid die Visitenkarte einer Kontaktperson mit dem Hinweis „En caso de Emergencia“(„Im Falle eines Notfalls“) bei sich, die er informiert haben will, falls ihm etwas zustößt und er nicht in der Lage ist, sich zu artikulieren. So wie an jenem FebruarTag, als es den bis dahin rundherum gesunden Mann wie aus heiterem Himmel umhaute.
Der Rentner hat für den Ernstfall vorgesorgt. Er hat sein Testament längst gemacht und in seinem persönlichen Notfallordner gibt es unter anderem auch eine Patientenverfügung. Denn der Schweizer weiß: „Wenn man böse Überraschungen vermeiden will, sollte man alles gut organisieren, solange es einem gut geht. Im Ernstfall lässt sich nicht alles hopp hopp arrangieren.“
Er könne aus tiefster Überzeugung sagen: „Ich fühle mich rundherum sicher und habe das Gefühl, dass für mich gesorgt ist, wenn mir etwas passiert.“Für ihn sei es wichtig, dass alle Belange geregelt seien.
Um diese Notwendigkeit weiß auch Juristin Janette Vehse. Die Praxis habe ihr gezeigt, wie wichtig es sei, für ein persönliches Rettungssystem zu sorgen, solange man fit sei. Das liege ihr sehr am Herzen, sagt die Deutsche. Ihr seien Fälle bekannt, in denen Menschen plötzlich vor großen Problemen gestanden hätten, weil sie dieses Thema immer vor sich hergeschoben hätten.
„Es lässt sich einiges organisieren“, sagt die Fachfrau. „Zum Beispiel, dass im Falle einer plötzlichen Krankheit oder eines Unfalls alle Familienangehörige und der Hausarzt informiert werden und dass gewährleistet ist, dass die Haustiere versorgt sind.“Sie rate dazu, immer eine Karte mit einem ersten Ansprechpartner bei sich zu führen. „Diese Kontaktperson sollte wiederum eine Liste haben, auf der sonstige wichtige Dinge aufgeführt sind“, sagt Vehse. „Dazu gehören die Telefonnummern der Angehörigen, der Hinweis, ob eine Patientenverfügung vorliegt und wo sie aufbewahrt wird, welche Krankenversicherung es gibt und wo die Unterlagen zu finden sind, der Name und die Telefonnummer des Hausarztes, Besonderheiten wie etwa Allergien, welche Haustiere vorhanden sind und wo der Haustürschlüssel der Wohnung hinterlegt ist.“
Der alleinstehende kinderlose Witwer hat alles richtig gemacht
Persönliches Rettungssystem
Vor allem alleinstehenden Personen rät die Juristin „viel genauer darauf zu achten, dass alles organisiert ist.“Ganz besonders wichtig sei eine Patientenverfügung, denn: „Im Ernstfall dürfen Ärzte sonst keine Auskunft geben und es kann niemand für den Betroffenen entscheiden.“Die Patientenverfügung sei eine vorsorgliche Erklärung des eigenen Willens für den Fall, dass man sich nicht mehr artikulieren kann und um gegebenenfalls eine