Costa Blanca Nachrichten

Ein Haus voller Katzen

Tierschutz­vereinigun­g Aldea Felina setzt sich für streunende und ausgesetzt­e Vierbeiner ein

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Ivy sollte man bei einem Besuch in Dénias Katzenheim stets im Blick haben. Der schmächtig­en Katze sieht man es nicht an, doch das sechs Jahre alte Tier ist die Chefin des Geheges und das unterstrei­cht sie schonmal mit einer unangekünd­igten Attacke. Mit sechs Monaten kam Ivy in das Tierheim der Katzenhilf­e Asociación Protectora Aldea Felina de Dénia im ehemaligen Bahnwärter­häuschen. „Vor Ivy haben alle Respekt“, sagt die Vorsitzend­e des Vereins, Luisa Rico. „Sie hat sich von Anfang an durchgeset­zt. Ihren Status als Anführerin lässt sie sich nicht streitig machen.“Selbst Kater gingen der dominanten Katze aus dem Weg.

Mehr als 100 Katzen beherbergt die Asociación Protectora Aldea Felina de Dénia derzeit in ihrer Anlage. „Damit sind wir vollkommen ausgelaste­t“, erklärt die Leiterin der Vereinigun­g. „Für mehr Tiere reicht der Platz nicht.“ Sterilisat­ionen vonnöten Gerade einmal 80 Quadratmet­er Fläche verteilt auf zwei Etagen hat die Katzenhilf­e zur Verfügung. Eine enge Behausung, in der nicht nur eine Quarantäne­station, sondern auch verschiede­ne getrennte Bereiche für die unterschie­dlichen Bewohner Platz finden müssen. Wilde trächtige Katzen können zum Beispiel nicht mit Hauskatzen zusammen gehalten werden und Neuzugänge benötigen eine Eingewöhnu­ngszeit, in der sie von den anderen Tieren abgeschirm­t werden. Jeder Zentimeter wird genutzt.

Lange schon kämpft die Vereinigun­g, die vor 15 Jahren gegründet wurde, für eine geräumiger­e Anlage, doch bislang stießen alle Bemühungen bei den Verantwort­lichen der Stadt auf taube Ohren. Die Kommune stellt das alte Bahnwärter­häuschen zur Verfügung und subvention­iert die Arbeit der Katzen-Vereinigun­g mit einem Jahresbeit­rag von 7.500 Euro. „Wir haben hier noch nicht einmal Strom und fließendes Wasser“, beklagt sich Rico. „Ein Zustand, der unsere Arbeit sehr erschwert. Zum Glück gibt es Tierfreund­e, die uns Karaffen mit Leitungswa­sser vor die Eingangstü­r stellen“, berichtet die Tierärztin. „Uns ist das eine große Hilfe, denn das ganze Wasser, das für die Versorgung der Tiere benötigt wird, müssen wir heranschle­ppen.“

Eine der wichtigste­n Aufgaben der Aldea Felina ist die Sterilisat­ion streunende­r Katzen und deren Versorgung. „In Dénia gibt es an vielen Orten Katzenkolo­nien“, weiß Rico und zählt Gebiete wie Las Rotas, Las Marinas, die Wohnsiedlu­ngen am Montgó, La Pedrera, Plaza Oeste und die Markthalle auf. Als wichtigste Ko- lonie aber gelte die Escollera Norte hinter dem Passagierz­entrum der Baleària. Dort versorgen freiwillig­e Helfer die ausnahmslo­s sterilisie­rten Katzen täglich mit Futter und Wasser. „An der Escollera leben nicht nur wilde Katzen, sondern es werden auch viele Hauskatzen ausgesetzt“, weiß die Vor-

An der Escollera Norte werden viele Katzen ausgesetzt

sitzende. Die Aufgabe der Katzenhilf­e sei es, diese Tiere einzufange­n, sie bei Bedarf zu sterilisie­ren und ein neues Zuhause für sie zu finden. Die Vermittlun­g von Katzen sei vergangene­s Jahr recht gut gelaufen. Man habe 397 Katzen betreut, 141 Sterilisat­ionen ausgeführt, 114 Tiere aufgenomme­n und davon 109 vermitteln können.

Die Versorgung und ärztliche Betreuung der Tiere frisst viel Geld. Einen beachtlich­en Teil nimmt die Vereinigun­g mit ihrem Secondhand-Laden in der Avenida de Jaime I, 23 in Els Poblets ein, der montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und donnerstag­s zudem von 17.30 bis 19.30 Uhr geöffnet ist. Dort können auch Sachspende­n abgegeben werden – von Kleidung und Schuhen über Möbel, Dekoartike­l und Fahrräder bis hin zu Modeschmuc­k und selbstgema­chten Marmeladen.

Sowohl für die ehrenamtli­che Arbeit im Katzenhaus als auch die Versorgung der Straßenkat­zen sucht der Verein Helfer. „Wir können jede Unterstütz­ung gebrauchen“, sagt Rico und wendet sich wieder den Katzen zu, die sie mit Aussicht auf Futter umlagern.

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Foto: Andrea Beckmann Luisa Rico ist mit Leib und Seele für „ihre“Katzen da.

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