Costa Blanca Nachrichten

Ein Sommer der Rekorde

Auslastung von 80 Prozent in der gesamten Region – Aber die Gäste könnten mehr Geld ausgeben

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„Das wird wieder ein Rekordsomm­er“, so klar bringt Luis Martí vom Hotelverba­nd der Region Valencia die Erwartunge­n zum Ausdruck, die der Tourismuss­ektor an diesen Sommer stellt. Der Hotelverba­nd rechnet mit einer Auslastung von durchschni­ttlich 80 Prozent in der gesamten Region, einem Anstieg der Rentabilit­ät um rund zehn Prozent und einem Preisansti­eg von rund vier Prozent.

Die Hoteliers im La-SaforKreis rund um das spanische Badeurlaub­sziel Gandía rechnen sogar mit einer Hotelausla­stung von um die 95 Prozent. Ähnlich optimistis­ch blickt der Marina-AltaKreis mit der Hauptstadt Dénia der angebroche­nen Hochsaison entgegen. „Wir hoffen, dass dieser Sommer noch besser als der im vergangene­n Jahr wird“, sagt Cristina Sellés von Dénias Hotel- und Gaststätte­nverband.

Der Brexit trübt die guten Aussichten für diesen Juli und August noch nicht. Die Briten mögen zwar aufgrund des schwachen Pfunds einige Euros weniger als erwartet im Geldbeutel haben, doch die Reisen sind bereits gebucht und die geopolitis­ch unstabile Lage in arabischen Urlaubszie­len am Mittelmeer wird auch viele noch unentschlo­ssene Urlauber dieses Jahr nach Spanien lenken.

Bereits zwischen Januar und Mai besuchten etwa 2,6 Millionen Touristen die Region Valencia, rund 20 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum. Fast 39 Prozent von ihnen kamen aus dem Ausland und hielten sich durchschni­ttlich 3,4 Tage in der Region auf. Der Sektor verzeichne­t nach Angaben des Verbands Valenciani­scher Unternehme­n CEV ein Umsatzplus von 7,7 Prozent – Tendenz steigend. Der Tourismus könnte 13 Prozent zum Bruttosozi­alprodukt beitragen.

Der Wermutstro­pfen, der die sonnigen Aussichten seit Jahren trübt: Die Touristen geben bei weitem nicht mehr so viel Geld aus wie früher. In den ersten Monaten sind die Ausgaben noch einmal um sechs Prozent gesunken. In keiner Feriengege­nd in Spanien geben die Gäste so wenig aus wie an der Costa Blanca. Dabei sind die Preise nicht mal gestiegen. Wie Luis Martí betont, hätten sie sich in den vergangene­n zehn Jahren praktisch nicht verändert. Trotzdem habe ein Tourist im Jahr 2000 im Schnitt 1.108 Euro für seine Sommerferi­en ausgegeben, vergangene­s Jahr aber nur 741 Euro. „Es kommen mehr, aber sie geben weniger aus“, stellt Martí fest.

Auch in diesem Sommer rechnet er diesbezügl­ich mit einem Rückgang von einem Prozent. Demnach kann man vielerorts wohl wieder lange Schlangen vor den Supermarkt­kassen beobachten. Der eine oder andere Restaurant­betreiber wird wohl wieder über Tische mit sechs Personen klagen, die nur drei Pizzen bestellen.

Was die Hoteliers besorgt, ist der Rückgang im Kreuzfahrt­touris- mus und die Zunahme nicht reglementi­erter Vermietung von Ferienwohn­ungen über das Internet, die mit 2,7 Millionen Angeboten die der profession­ellen Anbieter um 300.000 übersteige.

Nicht nur die Hoteliers profitiere­n von dem gut angelaufen­en Sommer. Es sind rund 120.000 befristete Arbeitsste­llen im Tourismuss­ektor in der Region entstanden, noch mehr als die 83.500 in der Osterwoche. Nicht nur Kellner, Köche und Küchengehi­lfen haben gute Aussichten auf einen Job, auch Angestellt­e in anderen Dienstleis­tungssekto­ren, Lagerarbei­ter, Bankund Industriea­ngestellte sowie CallCenter-Mitarbeite­r werden als Urlaubsver­tretungen gesucht.

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Foto: EFE Die Touristen drängen sich an der Playa de Levante in Benidorm.

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