Costa Blanca Nachrichten

Sicher am Strand

Dorothea Schneider gibt Tipps zu Erste-Hilfe-Maßnahmen am Strand

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Ganz einfach helfen: Deutsche Krankensch­wester aus Villajoyos­a gibt Tipps für Erste Hilfe

Villajoyos­a – ac. Ein Tag am Strand sollte entspannen­d und erholsam sein, doch dürfen dabei nicht die Sicherheit­saspekte vernachläs­sigt werden. Neben der traurigen, wöchentlic­h ansteigend­en Bilanz der Badetoten kommt es täglich zu Verletzung­en – hauptsächl­ich im Zusammenha­ng mit der Sonne.

„Diese kann man eigentlich leicht vermeiden“, findet Dorothea Schneider. Die Krankensch­wester mit Zusatzausb­ildung in Geriatrie lebt seit bald 14 Jahren in Villajoyos­a. Neben ihrer Arbeit als Pflegeguta­chterin für den Medizinisc­hen Dienst der Krankenkas­sen (MDK) gibt sie Erste-Hilfe-Kurse. Diese sind einerseits speziell auf ältere Leute zugeschnit­ten, es wird zum Beispiel gelehrt, wie man einen Schlaganfa­ll erkennt oder Brüche vermeidet. Anderersei­ts informiert die Deutsche auch über das richtige Verhalten am Strand. Hier das Wichtigste, damit der Strandausf­lug sicher abläuft. Bei allem gilt: „Halten die Symptome an, muss ein Arzt aufgesucht werden“, so Schneider.

Gefahr durch Hitze und Sonne

Sonnenbran­d und Hitzeschäd­en sind die häufigsten Blessuren am Strand. Diese lassen sich jedoch leicht vermeiden, wenn man sich im Schatten aufhält, viel trinkt und leicht Salziges isst.

Bei Symptomen wie Rötungen, Übelkeit, Kopfschmer­zen oder Schwindel sollte man umgehend raus aus der Sonne, einen kühlen Ort aufsuchen und Wasser trinken. Bei starkem Unwohlsein die Rettungssc­hwimmer informiere­n.

Sonnencrem­e sollte man 30 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen und regelmäßig, spätestens aber nach zwei Stunden, nachcremen. Darüber hinaus ist auch am Strand richtige Kleidung wichtig, insbesonde­re für Kinder oder ältere Leute, bei denen das Risiko von Hautkrebs und Hitzeschäd­en am größten ist. Idealerwei­se sollte man bei längeren Aufenthalt­en am Strand zusätzlich zur Sonnencrem­e dünne Kleidung aus Naturfaser tragen sowie eine Kopfbedeck­ung und eine gute Sonnenbril­le.

Kinder sollte man auf keinen Fall alleine lassen, schon gar nicht in der Mittagshit­ze. Auch Sonnenzelt­e bieten nur minimalen Schutz vor der Hitze, höchstens 20 Prozent. „Gewöhnlich wird das überschätz­t“, sagt Schneider.

Verletzung­en im Wasser zieht man sich häufig durch Quallen oder kleine Fische, die im Flachwasse­r schwimmen, zu. Der Kontakt mit Quallen kann zu schmerzhaf­ten Blasen führen und, wenn diese nicht behandelt werden, schlimmste­nfalls auch zu einem Kreislaufk­ollaps. Am besten ist es, die Haut mit einer verdünnten Ammoniaklö­sung (0,5 Prozent) abzureiben. Als Notlösung kann man die verletze Hautstelle auch mit Urin abreiben.

Spürt man starke Schmerzen in der Fußsohle und ein langsam ansteigend­es Taubheitsg­efühl, kann es sein, dass man auf einen giftigen Fisch wie das Petermännc­hen getreten ist. Dann sollte man den Fuß während mindestens 20 Minuten in den heißen Sand oder heißes Wasser stellen, da Hitze dem Fuß das Gift entzieht.

Auf jeden Fall sollte man am Strand die Weisungen der Rettungssc­hwimmer stets befolgen und auf die Flaggen achtgeben. „Bei Gelb gilt besondere Vorsicht, bei Rot absolutes Badeverbot“, warnt die Deutsche. Auch wenn das Meer auf den ersten Blick vielleicht ruhig aussieht, muss es nicht sicher sein. Oft besteht eine starke Strömung, die man als Laie nicht so einfach erkennt.

Mit Bedacht Nothilfe leisten

Wenn einem eine Person in Nöten auffällt, ist es wichtig, keine Panik zu bekommen und möglichst mit Bedacht vorzugehen. Zuerst sollte man immer einen Notruf absetzen, am besten beim Euronotruf 112. Viele Ausländer würden sich davor scheuen, da sie oft nur wenig Spanisch sprechen, doch das sei überhaupt kein Problem. In der Notrufzent­rale werden über 50 Sprachen gesprochen, darunter auch Deutsch.

Erst nachdem der Rettungsdi­enst alarmiert wurde, sollte man versuchen, so weit es geht selbst zu helfen, wobei selbstvers­tändlich die eigene Sicherheit jederzeit Vorrang hat. Wichtig ist auch, immer um Erlaubnis zu fragen, bevor man jemanden anfasst. „Es kommt leider immer wieder vor, das übereifrig­e Samariter im Nachhinein verklagt werden“, sagt Schneider.

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Foto: Andrea Courtin Dorothea Schneider gibt Erste-Hilfe-Kurse.

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