Costa Blanca Nachrichten

Elches Schandflec­k

300 demonstrie­ren am Strandhote­l von Arenales – Bauarbeite­r warnt vor Sicherheit­srisiken

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Protest gegen Küstenamt: Anwohner des Arenales-Strands demonstrie­ren für Hotel-Sanierung

Elche – sw. Keine lokale Fiesta feierten die über 300 Menschen, die sich am Sonntagmor­gen in Arenales del Sol versammelt­en. Der Anwohnerve­rein hatte eine Demo gegen den Beschluss des Küstenamts organisier­t, die Sanierung der Bauruine Hotel de Arenales zu unterbrech­en. Banner wie „Hotel = Zukunft“oder „Arenales will ein Hotel“werden in Elches Küstenbezi­rk wohl noch häufiger geschwunge­n werden – es sei denn, das Küstenamt wird sich mit der Baufirma Princesol doch einig.

Wie ein Lauffeuer hatte sich vergangene­n November die Nachricht in ganz Spanien verbreitet, dass das verlassene Strandhote­l, trauriges Wahrzeiche­n von Arenales, im Sommer 2017 wieder öffnen würde. Das Ehepaar Pablo García und María Bartolomé aus Madrid, diesen Sommer zum 18. Mal in Arenales, hatte sich an den seit 1979 geschlosse­nen Koloss im Grunde schon gewöhnt.

Immer unerträgli­cher sei jedoch dessen Zustand geworden. „Vor zwei Jahren waren überall Ratten und Katzen, und Jugendlich­e kletterten hoch, um dort ihre Joints zu rauchen“, klagt García. Als die Rentner beim Eintreffen dieses Jahr die Ruine umgeben von Krä- nen sahen, und dazu die Aufschrift „Eröffnung im Sommer 2017“, gerieten sie ins Träumen. „Wir dachten, wie schön es wäre, wenn unsere ganze Familie im Hotel unterkomme­n könnte.“

Erst durch die Demo erfuhren sie vom Baustopp. Dieser überrascht­e Ladeninhab­erin Mari Carmen Torres hingegen nicht. „Jedes Jahr sagten sie uns, dass das Hotel im nächsten Jahr wieder eröffnet würde“, sagt Torres, die ihren Souvenirsh­op vor 20 Jahren gegenüber des Hotels aufmachte.

„Ich erlebte gerade noch die letzten Monate des Hotels in Betrieb“, erzählt hingegen Rentner Agustín Pérez aus der Nähe von Valladolid, der Ende der 70er sein Ferienhaus in Arenales erwarb. „Ich dachte immer: entweder kommt der Abriss oder die Renovierun­g.“Es habe ihn vergangene­s Jahr überrascht, dass das Küstenamt sich für zweiteres entschied.

Unterschri­ften für Renovierun­g

Eine schnelle Entscheidu­ng muss nun wohl allein aus Sicherheit­sgründen her. Laut Bauarbeite­r José Rubio war die Bauruine vor Beginn der Sanierungs­arbeiten schon ein Risikofakt­or, ist es jetzt, mit eingerisse­nen Bauelement­en, umso mehr. Einige der Abrissarbe­iten waren nicht mit dem Küstenamt abgesproch­en, weswegen die Behörde dem Bauunterne­hmen Princesol Ende Mai den Stopp verordnete.

Zwar entgegnete die Firma, dass sie erst bei Baubeginn die Notwendigk­eit dieser Maßnahmen erkannte, sie musste dennoch rund 30 Arbeiter und Büroangest­ellte in die Arbeitslos­igkeit entlassen.

Rubio, einer der Betroffene­n, demonstrie­rte Sonntag genauso wie Fernando Durá von der Opposition­spartei Ilicitanos por Elche, der dem Rathaus mangelnden Dialog mit dem Küstenamt vorwarf. Als nächste Maßnahme will der Anwohnerve­rein im Laufe der Woche auf den Straßen Unterschri­ften für die Weiterführ­ung der Sanierung sammeln.

„Das Hotel wird bestimmt fertig werden“, meint die Italieneri­n Natasha Morone, die neben dem Hotel eine Pizzeria betreibt. „Es würde viel Geld bringen, und was Geld bringt, das wird meist getan.“

Einige der Abrissarbe­iten waren nicht mit dem Küstenamt abgesproch­en

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Foto: S. Wieczorek Touristen vor der Bauruine von Arenales del Sol.

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