Welle von Touristen
Hochsaison in der Vega Baja – Mit mehr Touristen aus Europa, aber weniger aus Spanien
Staus, Sonnenbrände und Sangría: Wie die Vega Baja den Ansturm der Urlauber erlebt
Hoteliers und Wirte äußern sich zufrieden über die Feriensaison. „Wir haben mehr Gäste als letztes Jahr, und das war auch bereits gut“, freut sich Peter Sutter vom Reiterhof El Refugio in Guardamar del Segura. Es seien Urlauber aus Deutschland, England und Skandinavien, die für eine oder zwei Wochen Reiturlaub an der südlichen Costa Blanca machen würden.
Wirt Amir von der irischen Bar Dublin in Los Balcones bei Torrevieja verzeichnet ebenfalls gute Geschäfte. „Es kehren mehr Briten und Skandinavier ein, aber weniger Spanier als in früheren Jahren“, sagt er. Peter Feike vom Restaurant El Capitán in Orihuela Costa verzeichnet 20 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. „Hier brennt die Luft“, flachst der Wirt angesichts der vielen Urlauber. Und führt als Grund auch den Boom im Resi- denzialtourismus an. Neue Feriensiedlungen werden wieder gebaut. „Da sind viele interessierte Käufer hier diesen Sommer vor Ort.“
Im Einkaufszentrum Zenia Boulevard herrscht Geschäftigkeit. Der Verkehr staut sich wieder auf der Küstenstraße N-332 zwischen Torrevieja und Orihuela Costa, obwohl die Trasse vor Jahren vierspurig ausgebaut worden ist.
Die Strände der südlichen Costa Blanca sind bunt gesprenkelt mit Sonnenschirmen, die sonnenhungrige Touristen aus Mittel- und Nordeuropa dicht an dicht im Sand aufgereiht haben. An den Tresen der Chiringuitos stehen Urlauber Schlange für Sangría, Eis, Limonade oder ein eisgekühltes Bier. Die typischen Strandlokale haben sich in Schale geworfen und locken ihre Besucher mit neuen Konzepten, darunter Auftritten lokaler Bands.
Voll, aber nicht überfüllt. Tou- ristiker melden klare Zuwächse im Zustrom der Urlauber. Die Vereinigung der Hotels und Ferienapartments im Süden von Alicante (Asociación de Hoteles y Alojamientos Turísticos Alicante Sur) jubelt diesen Sommer über zweistellige Zuwachsraten. „Im Juni und Juli hatten wir bereits zehn Prozent mehr Besucher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum“, sagt Vorsitzender Javier Pérez.
1.500 Euro für ein Bungalow
Apeha umfasst 20 Hotels, Apartmentanlagen und Campingplätze mit 1.600 Zimmern und 3.400 Betten in der Vega Baja zwischen Torrevieja und Pilar de la Horadada. Im Juli und August würden verstärkt Spanier ihren Urlaub an der Küste verbringen, so Pérez. Touristen aus Nord- und Mitteleuropa kämen hingegen verteilt über das ganze Jahr. Bei den Vermie- tern von Ferienhäusern rollt im Juli und August der Rubel. Gut 1.500 Euro in der Woche kostet ein Bungalow mit Swimming-Pool.
Als Gründe für das gestiegene Tourismusaufkommen führt der Dachverband der Tourismusunternehmer von Alicante (Apeha) die unsichere politische und gesellschaftliche Situation in der Türkei, in Tunesien und in Ägypten an. Vor allem Spanien und hier besonders die Levanteküste profitierten von der Krise in jenen Ländern.
Allerdings würden spanische Urlauber weniger Geld ausgeben als früher. Gänzlich ausgebucht seien die Hotels und Apartments von Torrevieja und Orihuela Costa allerdings nicht. Noch nicht. Im August rollt die zweite Welle des nationalen Tourismus auf die Costa Blanca zu. Das ist der Monat, in dem die meisten Spanier ihren Jahresurlaub nehmen.