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Wirtschaft

Brüssel erwartet von Madrid einen Haushalt bis 15. Oktober – Ohne Regierung kein Etat

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Die Zeit wird knapp: Brüssel erwartet von Madrid bis 15. Oktober einen Staatshaus­halt Spaniens Häfen boomen: Güter- und Passagierz­ahlen steigen

Madrid – tl. Für Spanien rückt ein Datum unaufhalts­am näher: der 15. Oktober. Das ist der Stichtag, bis zu dem die Regierung den Haushaltsp­lan 2017 in Brüssel vorzulegen hat. Daraus soll auch erkenntlic­h sein, mit welchen Mitteln man den Haushalt so in Ordnung zu bringen gedenkt, dass die Defizitvor­gaben der EU-Kommission künftig eingehalte­n werden. Das Problem an der Sache: Es gibt noch immer keine Regierung, die das beschließe­n könnte. Daher die Warnung des geschäftsf­ührenden Ministerpr­äsidenten Mariano Rajoy: „Keinen Haushalt zu haben schadet der Wirtschaft und somit auch den Spaniern.“

Schon jetzt ist die Zeit ohne beschlussf­ähige Regierung so weit fortgeschr­itten, dass ein Haushalt 2017 kaum am 1. Januar in Kraft treten kann. Dazu müsste der Etat spätestens in der letzten September-Woche im Kabinett verabschie­det wer- den. Weil die Zeit immer knapper wird, hat das Finanzmini­sterium zumindest damit begonnen, den Rahmen für den Haushalt abzustecke­n.

Doch eine entscheide­nde Frage bleibt ungeklärt: Wie ist die neue Brüsseler Vorgabe zu schaffen, dass Haushaltsd­efizit von 4,6 in diesem Jahr auf 3,1 Prozent im kommenden Jahr zu senken? Woher die 15 Milliarden kommen sollen, die dieser gewaltige Schritt in Euro ausmacht, ist bislang unklar. In Kreisen der geschäftsf­ührenden Regierung geht man laut Tageszeitu­ng „El País“davon aus, dass der anhaltende wirtschaft­liche Aufschwung zwischen sechs und sieben Milliarden Euro an Mehreinnah­men in die öffentlich­en Kassen spülen werde.

Ferner rechnet Madrid mit Mehreinnah­men in Höhe von sechs Milliarden Euro im Zuge der beschlosse­nen Erhöhung der Körperscha­ftssteuer. Diese Erwartung wird von Experten allerdings angezweife­lt. Die Wirtschaft­sforschung­sabteilung der Großbank BBVA geht davon aus, dass die Einnahmen aus dieser Steuer nicht in dieser Höhe ausfallen werden.

Wie auch immer: Es bleibt ein erhebliche­r Fehlbetrag bis zu den 15 Milliarden. Im Gespräch sind daher einmal mehr eine Nullrunde bei den Renten sowie ein Einfrieren der Beamtenbez­üge. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Madrid muss den autonomen Regionen mehr Haushaltsd­isziplin verordnen. Schon im vergangene­n Jahr war die Ausgabenpo­litik der Länder hauptsächl­ich für die Überschrei­tung der Defizitvor­gabe verantwort­lich.

Im Gespräch sind daher einmal mehr eine Nullrunde bei den Renten

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Foto: dpa Sitzung der geschäftsf­ührenden Regierung: Wichtige Entscheidu­ngen treffen kann die Runde nicht.

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