Hürdenlauf mit Fallstricken
Städtisches Theater benötigt Bauabnahme – Kostenpunkt 250.000 Euro
Torrevieja – ma. Die Kosten zur Wiedereröffnung des städtischen Theaters Miguel Hernández – diesmal legal – belaufen sich auf exakt 251.676 Euro. Dies hat Bürgermeister José Manuel Dolón (Die Grünen, LV) am 17. August bekanntgegeben. Ohne die Bauabnahme und ohne Eröffnungslizenz war das Theater jahrelang unter der Vorgängerregierung der Volkspartei (PP) in Betrieb gewesen, musste aber wegen dieser Mängel von der jetzigen Koalitionsregierung geschlossen werden. Eine Entscheidung seitens des Bauamts, die von der PP heftig kritisiert und hämisch kommentiert worden war.
„Fanny Sierra“(die Säge) titulierten Volksparteipolitiker die neue Baustadträtin der Sozialisten (PSOE), in Verballhornung ihres Nachnamens Serrano. Dass der Koalition aber keine andere Wahl als die vorübergehende Schließung des elf Millionen Euro teuren Kulturpalastes blieb, geht aus den Unterlagen hervor, die die Techniker jetzt auf dem Tisch liegen haben. So würden sich die Kosten für die Bauarbeiten, die erforderlich seien, um das Theater den gesetzlichen Bestimmungen gemäß Gesetz 14/2010 des Landes Valencia vom 3. Dezember zu betreiben, auf 65.000 Euro belaufen. Weitere 158.000 Euro müssten dem Bauleiter als Honorar bezahlt werden, nachdem der Konzessionär Necso Entrecanales y Cubiertas (heute Acciona) dieses Honorar schuldig geblieben sei.
Weitere 22.000 Euro koste das sogenannte „Libro de Edificio“, eine Art technisches Datenblatt. Last not least: Die Nationalpolizei verhängte ein Bußgeld über 6.000 Eu- ro, das widerspruchslos von der vormaligen Stadtregierung bezahlt worden sei, weil „sie genau wussten, dass Mängel vorlagen“, so Bürgermeister Dolón. Auf lokaler, regionaler und landesweiter Ebene hätten sich die damaligen politischen Entscheidungsträger der Konservativen bedeckt gehalten, kritisierte der Bürgermeister auf der Pressekonferenz.
„Wie konnte es möglich sein“, so Dolón, „dass die PP einen Bau für 6,4 Millionen Euro in Auftrag gegeben hat, dessen Kosten sich am Ende auf 9,8 Millionen Euro beliefen, und bei dem zuletzt elf Millionen Euro bezahlt worden sind, ohne dass die Bauabnahme eingefordert worden ist?“Zu allem Überfluss habe die PP dann noch die Koalition für die Schließung verantwortlich machen wollen. Sein Fazit: „Bevor die letzte Tranche der Bauzertifizierung bezahlt wird, hätte man die Bauabnahme einfordern müssen, damit das Theater legal seinen Betrieb hätte aufnehmen können.“
Der Skandal ist einer von vielen in der Reihe der Versäumnisse unter konservativer Regierungsführung. Dazu gehören die Duldung illegal geführter Diskotheken (Vela Beach hatte keine Schallabdichtung, dem Bacanal fehlte es an Feuerschutzmaßnahmen) ebenso wie die versäumte Enteignung und Entschädigung von Eigentümern entlang der N-332, als sie vierspurig ausgebaut werden sollte.
Jetzt muss die Stadt 24 Parzellen zur Entschädigung als Bauland in Privathand überschreiben, die eigentlich für neue Grünzonen vorgesehen waren. Und noch heute verläuft die N-332 als Avenida Circunvalación einspurig wie ein Nadelöhr um Torrevieja, während Gemeinden wie Guardamar del Segura und Pilar de la Horadada termingerecht dem Verkehrsministerium in Madrid die Seitenstreifen überschrieben hatten.
Der Skandal ist einer von vielen unter konservativer Regierungsführung