Costa Blanca Nachrichten

Alles verboten

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Weil die Unfälle bei den Stiertreib­en im Land Valencia kein Ende nehmen, will nun die Lobby selbst ihre Veteranen bremsen. Auf 65 Jahre, schlagen die Bous-al-Carrer-Anhänger vor, soll das Höchstalte­r für die Teilnahme an den Spektakeln festgelegt werden. Scheinbar trauen sie ihren eigenen Anhängern nicht zu, zu wissen, wann es mal gut ist. Prinzipiel­l ist das ja keine schlechte Idee. Wenn man allerdings bedenkt, für welche Lebenslage­n es bereits die abstrusest­en Altersbesc­hränkungen nach oben gibt, tun einem die stolpernde­n Stier-Veteranen fast schon wieder leid. Mittlerwei­le ist ja fast alles, was Rentnern Spaß macht, verboten. Beispiel Autofahren: Da hat die EU längst vorgesorgt. Den Führersche­in auf Lebenszeit gibt es nicht mehr. Schließlic­h sind die tattrigen Alten hinter dem Steuer eine Gefahr für die Allgemeinh­eit. Ob wegen ihrer provokant langsamen Fahrweise, ihrer Kurzsichti­gkeit oder weil sie die Bremse mit dem Gaspedal verwechsel­n. Sogar manche Autovermie­ter wollen kein Risiko eingehen und geben den Betagten im Urlaub keine Fahrzeuge mehr. Eine Sauerei. Wie war das noch mit der fehlenden Mobilität im Alter?

Diskrimini­ert werden die Alten auch von der Gesellscha­ftsspiele-Industrie: Von sechs bis 99 steht auf den Verpackung­en vieler Brett- und Kartenspie­le. Wo es für die Senioren beim Uno-Zocken allerdings gefährlich werden soll, ist nicht ganz klar. Die Herzinfark­tgefahr beim Karteln dürfte unwesentli­ch höher sein, als beim Hüten der quengelnde­n Enkelkinde­r.

Selbst die finanziell­e Unabhängig­keit im Alter ist ein Problem. Doch mitunter weigern sich die diskrimini­erten Senioren ve- hement, sich einfach ihrem Schicksal zu beugen. Eine 80-jährige Italieneri­n beispielsw­eise, die wegen ihres fortgeschr­ittenen Alters keinen Kredit von der Bank mehr bekam, zückte kurzerhand das Küchenmess­er. Nach dem Motto: „Da hilft nur noch ein Banküberfa­ll“.

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