Für deutsche Rentner
Rici Herlan setzte sich für Rechte deutscher Rentner in Spanien ein – Rückblick zum 96. Geburtstag
Kämpfer setzt sich zur Ruhe: Zu seinem 96. Geburtstag blickt Rici Herlan aus Calp zurück
„Ohne Stock, mit ein paar kleinen Wehwehchen aber zufrieden“, ist Rici Herlan. Der Wahlcalpino und Gründer der deutschen Interessengemeinschaft der Rentner in Spanien ist mit seinen 96 Jahren noch immer fit, aus dem Kampf um die Rechte der deutschen Pensionäre an der Costa Blanca hat er sich aber schon vor einigen Jahren zurückgezogen.
„Das sollen jetzt andere machen“, sagt Herlan, der trotzdem gern in seinen alten Unterlagen blättert. Er ist stolz darauf, was er für die deutschen Rentner an der Küste erreicht hat. Zu seinen besten Zeiten überschüttete der gebürtige Karlsruher die EU-Kommission regelrecht mit Petitionen. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Er erreichte mit der 700 Mitglieder starken Interessengemeinschaft den Beitragszuschuss der Krankenkassen und das Pflegegeld für in Spanien lebende Renter. Dank Herlan müssen die auch keine Residencia mehr beantragen. „Und das alles, ohne die Hilfe eines Anwalts in Anspruch zu nehmen“, sagt Herlan stolz.
Doch an den Pflegesachleistungen für deutsche Senioren im Ausland biss er sich die Zähne aus. Die ausführlich erläuterte Absage der EU-Kommission hat der 96-Jährige feinsäuberlich in Klarsichtfolie abgeheftet. „Sollte ich unter diesen Umständen hier zum Pflegefall werden, will ich zurück nach Deutschland“, sagt Herlan und rät das auch allen anderen.
Wer in Spanien bleiben will, dem empfiehlt er, sich im Register für EU-Ausländer und dann bei der gesetzlichen spanischen Kran- kenversicherung einzutragen. Was Herlan nicht versteht: „Den deutschen Pflegekassen müsste es doch egal sein, ob sie die Leistungen im In- oder Ausland bezahlen.“Eine Pflegeplatz der Stufe eins koste zwischen 1.800 und 2.000 Euro. „Mit einer duchschnittlichen Rente von 1.200 Euro können sich das viele nicht leisten“, sagt der 96Jährige. Sollte es gesundheitlich für ihn so weitergehen wie bisher, möchte Herlan 100 Jahre alt werden. „Das sind noch vier Jahre, aber in meinem Alter sind die schnell vorbei“, sagt er und lacht. Die Zeit, die er seit der Auflösung der Interessengemeinschaft im Jahr 2011 wieder für sich zur Verfügung hat, nutzt Herlan für ausgiebige Spaziergänge mit Hund Nuschka und Runden im Pool.