Regionales
Schleuser benutzen verstärkt östliche Route Richtung Alicante
Alicante: Immigranten vor Cabo Huertas zeigen, dass Schleußer jetzt neue Route bevorzugen Valencia: Veranstalter von Stiertreiben halten zunehmend Senioren für besonders gefährdet
Alicante – ck.
Die Schleuserbanden schicken die Immigranten vermehrt auf längere und damit noch gefährlichere Wege Richtung Europa. Nach zwei Booten vor der Insel Tabarca bei Santa Pola vor zwei Wochen ist am Dienstag ein Boot im Cabo de las Huertas zwischen Alicante und San Juan abgefangen worden. Das bedeutet einen langen Weg nach Osten für die Flüchtlinge aus Marokko und Algerien.
Am Dienstag wurde eine halbe Seemeile vor dem Cabo de las Huertas ein Boot mit acht Immi- granten von einem Segler gesichtet und von der Wasserschutzpolizei und dem Roten Kreuz in den Hafen von Alicante gebracht. Das Boot hatte keinen Motor. Die Männer zwischen 17 und 41 Jahren gaben an, seit drei Tagen unterwegs gewesen zu sein. Zwei von ihnen wurden vorsichtshalber wegen Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert. Ansonsten machten sie nicht den Eindruck, drei Tage auf See verbracht zu haben.
Die Guardia Civil vermutet, dass ein großes Schiff die Immigranten in Küstennähe bringt und sie dann in kleinen Schaluppen aussetzt. Im Juni wurde ein leeres Boot in einer Bucht in Benidorm gefunden. Schon bei den Booten vor Tabarca kam der Verdacht auf, dass sie nicht aus eigener Kraft das Meer durchkreuzt hatten. Eine Vermutung, die sich nun erhärtet, wie die Zeitung „Las Provincias“ berichtet. Der Segler, der dem Boot zuerst zu Hilfe kam, berichtet, dass ein Immigrant desorientiert im Wasser schwamm, und dachte, er wäre in Frankreich.
Im ersten Halbjahr sind mindestens 208 Personen beim Übersetzen von der marokkanischen Küste ums Leben gekommen, schätzen Menschenrechtsorganisationen. Seit 2012 nehmen die Versuche zu, über das Meer nach Europa zu gelangen. 2015 wurden in Murcia 296, in Valencia 38 Personen von Küstenschutz und Rotem Kreuz registriert.
Die Guardia Civil vermutet, dass ein großes Schiff die Immigranten in Küstennähe aussetzt