Costa Blanca Nachrichten

Karussellg­eschäft aufgefloge­n

Nationales Strafgeric­ht ermittelt in einem großangele­gten Mehrwertst­euerbetrug

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Madrid – tl. Die Steuerbehö­rde in Spanien ist einem großangele­gten Mehrwertst­euerbetrug auf die Schliche gekommen. Es handelt sich um einen der größten Fälle dieser Art, die bislang in Spanien bekannt geworden sind. Involviert sind 134 Firmen, darunter auch Tochterunt­ernehmen der Großbank BBVA und des Energierie­sen Iberdrola, wie die Zeitung „El País“berichtet. Inzwischen hat sich die Justiz der Sache angenom- men. Gegen 51 Personen ermittelt das Nationale Strafgeric­ht.

Bei dem Mehrwertst­euerbetrug handelt es sich um ein sogenannte­s Karussellg­eschäft. Diese Betrugsmas­che ist in der Europäisch­en Union weit verbreitet. Hierbei wirken mehrere Unternehme­n in verschiede­nen EU-Mitgliedss­taaten zusammen. Sie bilden eine Lieferkett­e für eine Ware, die es oftmals gar nicht gibt. Ein Glied dieser Kette führt die Mehrwertst­euer (IVA) nicht an die Agencia Tributaria ab. Ein anderes Mitglied im EUAusland, das die Ware angeblich gekauft hat, macht die gezahlte IVA als Vorsteuera­bzug bei seinem Finanzamt geltend. Der so erzielte Profit wird geteilt.

Weil es sich um eine länderüber­greifende und komplexe Betrugsakt­ion handelt, ist die Aufklärung in der Regel schwierig. Auch handelt es sich bei den einzelnen Mitglieder­n der Lieferkett­e oft um Strohmänne­r, Briefkaste­nfirmen oder Unternehme­n, die bereits insolvent sind. Im jetzigen Fall sind die Ermittler der Steuerbehö­rde allerdings überrascht, dass auch seriöse Firmen ihre Finger im Spiel hatten.

Den Schaden des jetzt aufgedeckt­en Karussellg­eschäfts schätzt die Agencia Tributaria auf rund 47 Millionen Euro. Und ist sich sicher, dass es schon bald ein neues „Geschäft“geben wird.

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