Stress am Strand
Die Strände sind voll – Wer sich die besten Plätze für später reserviert, erlebt bisweilen Überraschungen
An begehrten Sandstränden entlang der Costa Blanca reservieren Urlauber am frühen Morgen die besten Plätze und kommen dann erst mittags. Das ärgert viele und ist verboten, aber die Städte gehen nur selten gegen die Unsitte vor.
Wer kennt das Phänomen nicht? Man kommt vormittags an den Strand und findet keinen Platz. Auf der einen Seite die Strandliegen, die zu Chiringuitos gehören und ihren Preis haben, auf der anderen Seite Badetücher und Klappstühlen, Sonnenschirme und sogar Plastiktischchen, die das Terrain abstecken, obwohl kein Mensch zu sehen ist.
Begehrte Stadtstrände wie in Valencia, Dénia, Benidorm und Alicante bis runter nach Torrevieja leiden unter der Unsitte, dass sich Familien einen Liegeplatz in erster Linie reservieren und dann verschwinden, um erst mittags wirklich an den Strand zu kommen. Dagegen machen in diesem Jahr einige Gemeinden mobil.
Gandía, 65 Kilometer südlich von Valencia, hat acht Kilometer lange Sandstrände und macht Schlagzeilen, weil die Hauptstadt des La-Safor-Kreises sogar empfindliche Geldstrafen vorsieht für das unschöne Reservieren. Dort ist die Toleranzgrenze erreicht.
Die Ortspolizei konfisziert seit Anfang des Monats rigoros Sonnenschirme und andere Strandutensilien, die über einen längeren Zeitraum als Platzhalter in erster Strandlinie der Hauptstrände zurückgelassen werden. „Wir haben im Juli eine Aufklärungskampagne durchgeführt und die Strandbesucher darüber informiert, dass diese Methode an unseren Stränden nicht erlaubt ist“, erklärt der stellvertretende Regierungssprecher José Manuel Prieto. „Jetzt müssen die Leute, die meinen, ihren Platz auch während der Abwesenheit für sich beanspruchen zu können, damit rechnen, dass sie ihre Strandutensilien nicht mehr vorfinden, wenn sie vom Essen zurückkommen.“Die städtische Verordnung sehe in diesem Fall Geldbußen in Höhe von 750 Euro vor. Bislang würden aber noch keine Strafen erhoben, sagt Prieto.
In der Kreisstadt Dénia will man diesen Sommer nicht gegen die sogenannten „Platzhalter“vorgehen. Dénias Strandstadtrat Óscar Mengual teilte der CBN mit: „Wir haben von Strandbenutzern nur einzelne Beschwerden erhalten und werden deshalb vorerst nicht aktiv werden.“Dénia habe den Vorteil, über sehr viele Kilometer Küste zu verfügen. „Da findet sich eigentlich immer ein Platz in erster Strandlinie“, meint der Stadtrat.
Ähnlich gelassen sehen das die Gemeinden Teulada-Moraira und Benissa. In Benissa ist das Reservieren wegen der nur kleinen Buchten kein Thema. Es hat keine Probleme mit Leuten gegeben, die ihre Schirme aufstellen. In Moraira gab es bisher mit wenigen Ausnahmen auch keine Konflikte. Ebensowenig in Altea, wo es ohnehin nur Steinstrände gibt und der Andrang sich in Grenzen hält.
Reservieren ist verboten
Aus Villajoyosa wird ähnliches berichtet. Da die Strände der Gemeinde nicht so überlaufen sind, ist es nicht üblich, sich Plätze zu reservieren, verkündet die Presseabteilung des Rathauses. Das sei wohl eher ein Problem von Benidorm, heißt es. Allerdings weist das Rathaus darauf hin, dass das Reservieren in allen Gemeinden verboten sei. Die Nutzung von Stränden und Buchten ist öffentlich, frei und gratis für alle, die einen normalen Strandtag verbringen wollen. Dazu gehört Spazierengehen, Baden, im Sand liegen, Bootfahren, Angeln – alles in Einklang mit dem Küstenschutzgesetz Ley de Costas.
Benidorm hat zwar überlaufene Strände, Probleme gibt es aber auch dort nicht wirklich. „Es liegen keine Anzeigen mit Beschwerden über das Reservieren vor, deshalb gehen wir erst mal nicht dagegen vor“, sagt Stadtrat Lorenzo Martínez. Die einzige Bedingung ist, dass die Strandreinigung bis 8 Uhr morgens arbeiten kann. Danach – und manchmal auch schon früher – blockieren manche Urlauber sich ihren Platz an der Sonne mit unverbaubarem Meerblick und gehen erst mal zurück ins Apart-
Städtische Verordnung sieht in Gandía Geldbußen in Höhe von 750 Euro vor