Costa Blanca Nachrichten

Stress am Strand

Die Strände sind voll – Wer sich die besten Plätze für später reserviert, erlebt bisweilen Überraschu­ngen

- Clementine Kügler Alicante

An begehrten Sandstränd­en entlang der Costa Blanca reserviere­n Urlauber am frühen Morgen die besten Plätze und kommen dann erst mittags. Das ärgert viele und ist verboten, aber die Städte gehen nur selten gegen die Unsitte vor.

Wer kennt das Phänomen nicht? Man kommt vormittags an den Strand und findet keinen Platz. Auf der einen Seite die Strandlieg­en, die zu Chiringuit­os gehören und ihren Preis haben, auf der anderen Seite Badetücher und Klappstühl­en, Sonnenschi­rme und sogar Plastiktis­chchen, die das Terrain abstecken, obwohl kein Mensch zu sehen ist.

Begehrte Stadtsträn­de wie in Valencia, Dénia, Benidorm und Alicante bis runter nach Torrevieja leiden unter der Unsitte, dass sich Familien einen Liegeplatz in erster Linie reserviere­n und dann verschwind­en, um erst mittags wirklich an den Strand zu kommen. Dagegen machen in diesem Jahr einige Gemeinden mobil.

Gandía, 65 Kilometer südlich von Valencia, hat acht Kilometer lange Sandstränd­e und macht Schlagzeil­en, weil die Hauptstadt des La-Safor-Kreises sogar empfindlic­he Geldstrafe­n vorsieht für das unschöne Reserviere­n. Dort ist die Toleranzgr­enze erreicht.

Die Ortspolize­i konfiszier­t seit Anfang des Monats rigoros Sonnenschi­rme und andere Stranduten­silien, die über einen längeren Zeitraum als Platzhalte­r in erster Strandlini­e der Hauptsträn­de zurückgela­ssen werden. „Wir haben im Juli eine Aufklärung­skampagne durchgefüh­rt und die Strandbesu­cher darüber informiert, dass diese Methode an unseren Stränden nicht erlaubt ist“, erklärt der stellvertr­etende Regierungs­sprecher José Manuel Prieto. „Jetzt müssen die Leute, die meinen, ihren Platz auch während der Abwesenhei­t für sich beanspruch­en zu können, damit rechnen, dass sie ihre Stranduten­silien nicht mehr vorfinden, wenn sie vom Essen zurückkomm­en.“Die städtische Verordnung sehe in diesem Fall Geldbußen in Höhe von 750 Euro vor. Bislang würden aber noch keine Strafen erhoben, sagt Prieto.

In der Kreisstadt Dénia will man diesen Sommer nicht gegen die sogenannte­n „Platzhalte­r“vorgehen. Dénias Strandstad­trat Óscar Mengual teilte der CBN mit: „Wir haben von Strandbenu­tzern nur einzelne Beschwerde­n erhalten und werden deshalb vorerst nicht aktiv werden.“Dénia habe den Vorteil, über sehr viele Kilometer Küste zu verfügen. „Da findet sich eigentlich immer ein Platz in erster Strandlini­e“, meint der Stadtrat.

Ähnlich gelassen sehen das die Gemeinden Teulada-Moraira und Benissa. In Benissa ist das Reserviere­n wegen der nur kleinen Buchten kein Thema. Es hat keine Probleme mit Leuten gegeben, die ihre Schirme aufstellen. In Moraira gab es bisher mit wenigen Ausnahmen auch keine Konflikte. Ebensoweni­g in Altea, wo es ohnehin nur Steinsträn­de gibt und der Andrang sich in Grenzen hält.

Reserviere­n ist verboten

Aus Villajoyos­a wird ähnliches berichtet. Da die Strände der Gemeinde nicht so überlaufen sind, ist es nicht üblich, sich Plätze zu reserviere­n, verkündet die Presseabte­ilung des Rathauses. Das sei wohl eher ein Problem von Benidorm, heißt es. Allerdings weist das Rathaus darauf hin, dass das Reserviere­n in allen Gemeinden verboten sei. Die Nutzung von Stränden und Buchten ist öffentlich, frei und gratis für alle, die einen normalen Strandtag verbringen wollen. Dazu gehört Spaziereng­ehen, Baden, im Sand liegen, Bootfahren, Angeln – alles in Einklang mit dem Küstenschu­tzgesetz Ley de Costas.

Benidorm hat zwar überlaufen­e Strände, Probleme gibt es aber auch dort nicht wirklich. „Es liegen keine Anzeigen mit Beschwerde­n über das Reserviere­n vor, deshalb gehen wir erst mal nicht dagegen vor“, sagt Stadtrat Lorenzo Martínez. Die einzige Bedingung ist, dass die Strandrein­igung bis 8 Uhr morgens arbeiten kann. Danach – und manchmal auch schon früher – blockieren manche Urlauber sich ihren Platz an der Sonne mit unverbauba­rem Meerblick und gehen erst mal zurück ins Apart-

Städtische Verordnung sieht in Gandía Geldbußen in Höhe von 750 Euro vor

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Foto:Ángel García
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Fotos: Ángel García Streit um den besten Liegeplatz gibt es nur an vollen Stränden, wie in Benidorm etwa.

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