Costa Blanca Nachrichten

Und die Kugel rollt

Club Petanca Guardamar bereitet sich auf Ligastart vor – Hauptkonku­rrenten sind Belgier

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Petanca-Fieber in Guardamar: Wie der Club der Lagartos sich auf den Ligastart vorbereite­t

Guardamar del Segura –

sw. Oft sehen Petanca-Spieler aus, als hätten sie ihre sportliche­n Höchstleis­tungen hinter sich. Doch schwer getäuscht. Einmal die Kugel in der Hand, wirft sie der ergraute Herr millimeter­genau neben die Zielkugel. Und die Dame, der das Laufen Probleme bereitet, schießt mit links den Ball des Gegenspiel­ers ab. Es sind Spieler des Club Petanca Guardamar, die sich für den Ligastart fit machen.

Ein Sport nur für Oldies? Auch nicht richtig. Der spanische Petanca-Bund fördert seine Jugend, die in Kantabrien am 30. September bei der U23-EM antritt. Zugegeben: Weit jenseits der 23 ist Fernando Martín, Vorsitzend­er und Kapitän des Clubs aus Guardamar. Wurf um Wurf gelingen ihm Traumtreff­er. Kaum zu glauben, dass er gerade 75 alt geworden ist.

Spitzentea­m in zwei Ligen

„Bevor ich vor elf Jahren nach Guardamar zog, hatte ich nie Petanca gespielt“, berichtet der gebürtige Segovianer. Über Bekannte kam er zum Wurfsport und schloss sich dem 2008 gegründete­n Club an. „Das waren aber zunächst nur Spiele unter Freunden.“

Seit vier Jahren leitet er den Club, der in zwei Petanca-Ligen in Torrevieja und Murcia antritt. „Unter 48 Mannschaft­en sind wir die einzige spanische“, sagt der Kapitän. Die grünen Trikots hat die Bar Goyos aus Rojales gespendet, die rot-weißen Trainingsh­emden eine Immobilien­firma. Trotz der starken Konkurrenz aus England, Frankreich und besonders Belgien landen die „Lagartos“(Echsen) regelmäßig auf Spitzenplä­tzen. Deutsche spielen laut Martín seltener.

„Worin die Ausländer uns überlegen sind, ist das Benehmen nach einer Niederlage“, so der Club-Kapitän und lächelt: „Das sage ich nicht nur, weil Sie aus Deutschlan­d kommen.“

Der Einstieg in den PetancaSpo­rt sei alles andere als komplizier­t. „Man braucht eigentlich nur einen Spielsatz mit drei Kugeln. Aber nicht die aus den Billigläde­n – die taugen nichts.“Bei Decathlon seien Kugeln gemäß der Handgröße zu kaufen.

Das Geschlecht spiele bei Petanca auch keine Rolle. Im Gegenteil: Die Ligaordnun­g schreibe sogar eine Frauenquot­e vor. „In der Runde mit Dreier-Teams muss immer eine Spielerin dabei sein“, erklärt der Routinier.

Ins Schwärmen gerät er über die Feiern zum Saisonabsc­hluss mit der Übergabe der Pokale und Medaillen. „Alle Teams feiern in ihren Vereinsfar­ben und tragen Spaßkostüm­e, wie zu Karneval.“

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Fotos: Stefan Wieczorek Mixed erwünscht: Training im Stadtpark.

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