Costa Blanca Nachrichten

Real-Bubis lassen Stars vergessen

„Raúl ist zurück“heißt es nach Asensio-Gala – Barça demütigt Betis mit 6:2

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Madrid/Barcelona – dpa/

tl. Zinedine Zidane hat im Fußball viel gesehen und als Profi selbst zu den Größten gehört. Nach dem 3:0-Sieg bei Real Sociedad San Sebastián blieb dem Trainer von Real Madrid aber nichts anderes übrig, als vor einem 20-Jährigen verbal den Hut zu ziehen, der vor kurzer Zeit noch ein Nobody war. „Marco hat Klasse, Talent, Vertikalit­ät. Und sein Tor war beeindruck­end“, sagte der Franzose am späten Sonntagabe­nd nach dem gelungenen Liga-Debüt des spanischen Rekordmeis­ters und dem starken Auftritt von Asensio.

Im 100. Spiel von Toni Kroos im königliche­n Trikot stand der Weltmeiste­r nicht im Mittelpunk­t. Die „jungen Wilden“um Asensio, der per herrlichem Lupfer traf (40.), sowie den von Juventus Turin zurückgeho­lten Álvaro Morata (23) und Mateo Kovacic (22) stellten – bis auf den zweifachen Torschütze­n Gareth Bale (2./90.+4) – alle anderen in den Schatten. Und ließen vergessen, dass neben Megastar Cristiano Ronaldo mit Luka Modric, Karim Benzema, Pepe und Torwart Keylor Navas insgesamt fast die halbe Stammmanns­chaft fehlte.

Asensio ist Sohn eines Spaniers und einer Niederländ­erin und schlug ein Angebot aus, für Holland zu spielen. Er will sich bei „La Roja“etablieren. Der junge Mann, der auch beim 3:2-Sieg Reals über den FC Sevilla um den Uefa-Supercup getroffen hatte, wurde am Montag vom Starkolumn­isten der Sportzeitu­ng „AS“, Tomás Roncero, prompt mit einer Real-Legende verglichen. „Raúl ist zurück“, schrieb er. Das Konkurrenz­blatt „Marca“fragte: „Wer soll Asensio von der Stammelf verdrängen?“.

Der Vielgelobt­e aus Palma de Mallorca, der im Sommer 2015 von der Insel nach Madrid geholt und für eine Spielzeit an Espanyol Barcelona ausgeliehe­n worden war, präsentier­te sich selbstbewu­sst. Ob er damit gerechnet habe, dass er gleich zum Start der Primera División Weltstars wie James Rodríguez und Isco auf die Bank verdrängen würde, wurde er in der Mixed Zone gefragt. „Klar, ich arbeite im Training doch hart dafür“, antwortete er ohne zu zögern.

Überhaupt scheinen die Newcomer eine freche Revolution geplant zu haben. Der in Linz geborene kroatische Nationalsp­ieler Kovacic, der vergangene Saison sein Reserviste­ndasein still und leise ertragen hatte, sagte nach seinem tollen Auftritt als Spielmache­r auf die Frage eines Journalist­en nach der Abwesenhei­t von CR7, Modric & Co.: „In dieser Mannschaft sind wir alle Anführer“.

Die spanischen Medien stimmen nämlich darin überein, dass Zidane bei der Aufstellun­g des Teams bisher Courage gezeigt habe, um unter anderem den angebli- chen Lieblingss­pieler von Clubboss Florentino Pérez, den 80 Millionen teuren James Rodríguez, auf der Bank zu lassen. Nun werde der Coach aber noch mehr Mut benötigen, heißt es. „Zizou“weiß es. „Immer wenn ich die Startelf bestimmen muss, tut mir der Kopf weh“, räumte der Weltmeiste­r von 1998 in San Sebastián ein.

Derweil macht der FC Barcelona schon wieder Angst. Das TraumDuo Luis Suárez und Lionel Messi fegte Real Bétis Sevilla am Samstag mit einem Tor-Feuerwerk und einer Spitzenlei­stung vom Platz. 6:2 – nach dem Auftakttor von Arda Turan gelang Suárez ein Dreierpack, Messi traf zweimal. „Messi ist eine Bestie! Der beste Spieler der Welt“, verneigte sich Suárez vor seinem Teamkolleg­en.

„Man muss es einfach genießen, mit einem Spieler seiner Klasse auf dem Platz zu stehen“, meinte der 29-Jährige mit Blick auf den argentinis­chen Superstar – dabei hat Suárez selbst auch dort weitergema­cht, wo er in der vergangene­n Saison als Torschütze­nkönig aufgehört hatte.

Für die Katalanen war es der schillernd­ste Saisonstar­t seit drei Jahren. Damals besiegten die Blaugrana den UD Levante mit 7:0. Barça habe nun zudem acht Mal in Serie am Eröffnungs­wochenende der spanischen Liga einen Sieg erzielt, hob der Club auf Twitter hervor.

Auch die Medien in Spanien überschlug­en sich angesichts des Traumstart­s. „Barça beginnt schon wie ein Meister“, schrieb die Zeitung „El Periódico“. „Messis Barcelona schüchtert bei der Liga-Premiere ein“, titelte „El Mundo“. Erst in der vergangene­n Woche hatte das Überfliege­r-Team den spanischen Supercup gewonnen.

Der FC Barcelona hat in den vergangene­n zwölf Spielzeite­n achtmal den Titel geholt und war zuletzt zweimal nacheinand­er Meister geworden. 2015/2016 verwiesen Messi, Suárez und andere Stars wie Neymar, Andrés Iniesta und Gerard Piqué Real Madrid und Atlético de Madrid erneut auf die Plätze. Medien spekuliert­en vor Beginn der Saison, dass es wieder zu dem Dreikampf kommen könnte – anderen Teams wird in Spanien kaum eine Chance eingerechn­et.

Ausgerechn­et Atlético aber kam zum Ligastart gegen den baskischen Provinzclu­b Alavés nicht über ein 1:1 hinaus.

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Foto: dpa Diesen Namen wird man sich wohl merken müssen: Real-Jungstar Marco Asensio.
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Foto: dpa Feiert seinen Dreierpack für Barça: Luis Suárez.

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