Heiißes Eiisen
Alejandro Cremades möchte das Schmiedehandwerk wiederbeleben – mit Kursen und einem Treffen
Der Schmied Alejandro Cremades möchte sein Handwerk wiederbeleben. Deshalb veranstaltet er mit Gleichgesinnten ein Treffen in Castalla und bietet Kurse an, bei denen Anfänger die Kunst des Bearbeitens von heißen Metallen lernen.
Ein Geruch nach glühender Kohle erfüllt den Raum. Alejandro Cremades hat seine Schmiede in Betrieb genommen. Ein Eisenstück liegt unter den feurigen Briketts. Cremades nimmt es mit einer Zange heraus, es glüht rötlich-gelb. Um die 1.000 Grad Celsius ist das Teil jetzt heiß. Die Moleküle beginnen sich voneinander zu lösen. Perfekt, um es zu bearbeiten.
Der kräftige Schmied klemmt das Stück in den Schraubstock und behaut es mit Hammer und Meißel. Viel Zeit zum Überlegen hat er nicht. Vielleicht eine Minute, denn allmählich färbt sich das Eisenstück dunkelrot, bis es anschließend wieder ganz schwarz und somit auch hart ist.
Mit ein paar sorgfältig platzierten Schlägen verwandelt Cremades das Eisenstück in einen kleinen Drachenkopf. Anschließend taucht er das Metalltierchen in ein Wasserbecken, der Lindwurm gibt ein empörtes Zischen von sich.
Vergessenes Handwerk
„Gute Ware wird von Hand gemacht“, davon ist Alejandro Cremades überzeugt. In seiner Schmiede in Onil stellt er aus Eisen praktisch alles her: von Gittern über Treppen bis hin zu Kunst. Wobei eigentlich alles Kunst ist, was seine Werkstatt verlässt.
Cremades ist ein Autodidakt. Das Schmiedehandwerk hat er sich aus Büchern und im Austausch mit anderen Schmieden selbst beigebracht. Bei seiner Arbeit als Me- chaniker bei der spanischen Luftwaffe hatte er Gefallen am Eisen gefunden. „Ich wollte lernen, diesen Stoff zu beherrschen“, sagt er, „doch in Spanien konnte mir das niemand beibringen.“Als er auf einer US-Basis stationiert war, überredeten ihn seine amerikanischen Kameraden, sein Glück im Ausland zu versuchen. Also lernte er Englisch und machte sich auf den Weg. Dieser führte ihn unter anderem nach Irland und England, Deutschland und Italien und schließlich nach Amerika. „Überall lernte ich etwas Neues“, so Cre- mades. In den USA zum Beispiel auch für Sevilla typische Schmiedekunst. „Es tut mir in der Seele weh, dass wir diese Techniken, die so viel zu unserem Ruhm beigetragen haben, in Spanien verlernt haben.“
Um das Schmiedehandwerk wiederzubeleben, sucht Cremades den Austausch zu Kollegen. So auch beim Schmiedetreffen, das er in Castalla abhält. Daneben bietet der Meister Kurse an, auch für Anfänger. Gerade auch bei Ausländern und Senioren sind diese beliebt. Erste Lektion: den eigenen Hammer, Meißel und Zange herstellen.