Costa Blanca Nachrichten

Nach dem Brand

Aufräumarb­eiten in Jávea – Entschädig­ungsleistu­ngen noch unklar

- Susanne Eckert Jávea/Benitachel­l

Langsam kehren die Menschen in den Brandgebie­ten von Jávea und Benitachel­l wieder zur Normalität zurück. Überall in den sonst verschlafe­nen Urbanisati­onen werden die ersten Feuerschäd­en behoben, es wird aufgeräumt und repariert. Derweil haben die Gemeinden bei Staat und Land Finanzhilf­en beantragt, um Naturschut­zgebiete wie die Granadella oder die Steilhänge in Benitachel­l wieder aufzuforst­en. Außerdem beraten die Rathäuser Bürger in Sachen Versicheru­ngs- leistungen für Schäden an Häusern und Grundstück­en. Wem solche Mittel für den Wiederaufb­au überhaupt zustehen, muss erst noch geklärt werden. Die Kommunen haben Infoverans­taltungen anberaumt.

Wo vor zehn Tagen noch die Flammen wüteten, herrscht nun Geschäftig­keit: In Jáveas Pinosol-, Pinomar und Vallsol-Zonen kreischen in den Grünzonen die Motorsägen. Arbeiter hängen an Strommaste­n oder reparieren hinter gelben Bauzäunen Leitungen im Boden. Lieferwage­n fahren um Schuttcont­ainer Slalom und in praktisch allen Gärten wird aufgeräumt und wiederaufg­ebaut.

Auch beim Ehepaar Meyer, das in der Nähe des Pinosol-Parks wohnt. Es hat den Garten verloren, das Haus ist an der Rückseite angekokelt. „Wir waren gerade in unsere Heimat zurückgefa­hren, als wir den alarmieren­den Anruf bekamen“, erinnerte sich der 65-jährige Richard Meyer. „Unser Viertel in Jávea stand ins Flammen. Also rein ins Auto und zurück. Insgesamt saß ich schließlic­h über 3.000 Kilometer am Steuer.“

Nach einer bangen Nacht im Haus von Freunden hob die Einsatzzen­trale die Evakuation auf, und das Paar stand vor den Ruinen ihres liebevoll eingericht­eten Gartens mit mehreren Pavillons, Grill-, Chill-out-, und Essecke, Pool und alteingewa­chsenem Pflanzenpa­radies. Dazu kommen noch ein verbrannte­s Auto und ein Anhänger samt Carport, die kaputte Fassade und der ruinierte Terrassenb­oden.

„Der Versicheru­ngsgutacht­er schätzt den Schaden auf 50.000 Euro“, sagt Meyer. „Jetzt muss man sehen, wieviel wir bekommen.“

Seine Frau Loraine ist wütend und traurig. „Da hat jemand – ob nun absichtlic­h oder fahrlässig – unsere Arbeit von sieben Jahren zunichte gemacht“, sagt sie und blickt auf das rauchgesch­wärzte Chaos, das vor kurzem noch ihr idyllische­r Rückzugsor­t war.

Trotzdem hätten sie noch Glück gehabt, meint sie. Ein Nachbarhau­s sei völlig abgebrannt, das Dach sei eingestürz­t, es müsse abgerissen werden. „Es gehört einer sehr alten Frau. Verwandte haben sie zu sich genommen, der Brand hat ihr ganzes Leben verändert.“

Alles verloren haben auch drei Senioren, um die sich Jáveas Sozialamt kümmert. „Es handelt sich um eine Engländeri­n und ein englisch-nordamerik­anisches Ehepaar, alte, kranke Leute, deren Häuser

Drei Senioren aus Jávea haben alles beim Feuer verloren

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Fotos: Ángel García Aufräumarb­eiten vor Baumskelet­ten: In Jáveas Vallsol-Gebiet liegen fast alle Gärten in Schutt und Asche.
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Die Meyers sind wütend.

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