Steuerzahler baden Sanierung aus
Zentralbank: 26 Milliarden Euro aus der Bankenrettung sind für immer verloren
Wirtschaftsminister Luis de Guindos überzeugte nicht mit seinen Erklärungen zur Ernennung des ehemaligen Industrieministers José Manuel Soria für ein hohes Amt bei der Weltbank. Das ist ein Grund für die Oppositionsparteien, seinen Rücktritt zu fordern. Der zweite und schwerwiegendere Grund ist die Tatsache, dass der Wirtschaftsminister mehrfach geleugnet hat, dass die Finanzkrise die Banken tragen würden und nicht die Steuerzahler.
Inzwischen ist klar: Die Zentralbank hat nur fünf Prozent der 51 Milliarden Euro an öffentlichen Hilfen für den Bankensektor zurückgeholt, mindestens 26,3 Milliarden Euro gelten für immer als verloren. Das berichtet die Banco
Die Konsequenzen trägt am Ende doch der kleine Mann
de España gegenüber der Zeitung „El País“. Dadurch erhöht sich nicht nur das Staatsdefizit. Zwischen 2007 und 2015 gingen dem Staat 4,2 Prozent des Bruttoin- landsprodukts (PIB) verloren, das Dreifache des europäischen Durchschnitts. Die Konsequenzen trägt am Ende doch der Steuerzahler, schreibt der Wirtschaftsprofessor an der Universität Valencia, Joaquín Maudos.
Noch ist nicht alles verloren, da die Preise für Immobilien wieder anziehen und die Banken darauf hoffen können, einen Teil der Aktiva aus der Blase an den Mann bringen zu können. Der staatliche spanische Bankenrettungsfonds (Frob) hat 22,4 Milliarden in Bankia und zwei Milliarden in der Badbank Sareb stecken. Um auch nur einen Teil dieses Geld wiederzubekommen, ist langer Atem nötig.
Am 13. Juni 2012 versicherte nicht nur Luis de Guindos im Parlament, die Bankensanierung „kostet die Gesellschaft keinen Pfennig, ganz im Gegenteil“. Auch Mariano Rajoy sagte damals „es ist ein Kredit an die Banken, und die Banken werden ihn zahlen“. Diese Augenwischerei und das viel zu späte Eingreifen – erst 2012 wurde die EU um Hilfe gebeten – disqualifiziert die amtierende Regierung.