Costa Blanca Nachrichten

Südländer wollen neue Vision für EU

Mehr Investitio­nen und mehr Sozialpoli­tik bei Regionalgi­pfel EUMed in Athen gefordert

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Die Finanzkris­e hat den Süden Europas hart getroffen. Sieben Mittelmeer-Staaten suchen in Athen nach Lösungen und einer neuen Vision für Europa. In Brüssel aber bricht ein Streit über den Südländer-Gipfel aus.

Die südlichen EU-Staaten wollen konstrukti­v für eine bessere Zukunft und die Einheit Europas arbeiten. Europa müsse seine Völker wieder inspiriere­n und seine internatio­nale Rolle stärken sowie Arbeitsplä­tze schaffen, teilte der griechisch­e Regierungs­chef Alexis Tsipras beim „EUMed Athens 2016“mit. Außerdem müsse sich Europa mit der Migrations­krise konfrontie­ren und das Gefühl der Sicherheit stärken. „Wir sind nicht und wollen nicht noch eine Gruppierun­g oder Initiative der Teilung oder Zwietracht in Europa werden“, sagte Tsipras. Eine entspreche­nde Deklaratio­n unterzeich­neten die Vertreter von sieben Südstaaten der EU. Der Gipfel der Südländer werde regelmäßig stattfinde­n, nächstes Jahr in Portugal.

Hollande fordert ein Wachstumsp­rogramm für die EU

Der französisc­he Präsident François Hollande sagte, die Südländer würden beim Sondergipf­el der EU in Bratislava ihre Vorschläge präsentier­en. „Wir brauchen ein Wachstumsp­rogramm“, sagte Hollande. Zudem müsse Europa an der Sicherheit seiner Grenzen arbeiten. Italiens Regierungs­chef Matteo Renzi erklärte, Europa könne als „sanfte Kraft“weiter seine internatio­nale Rolle spielen, indem es sich auf die humanitäre­n Werte und nicht die der Bürokratie stütze.

Am Treffen „EUMed Athens 2016“nahmen auch der portugiesi­sche Regierungs­chef António Costa sowie die Regierungs­chefs Zyperns und Maltas, Nikos Anastasiad­es und Joseph Muscat, teil. Spanien wurde durch den Staatssekr­etär für EU-Themen, Fernando Eguidazu, vertreten. Interimsre­gierungsch­ef Mariano Rajoy hatte zuvor seine Teilnahme abgesagt.

Der Regionalgi­pfel von Athen löste einen Streit zwischen Politikern in Brüssel aus. „Europa braucht jetzt Einigkeit und keine neuen Spaltungsv­ersuche. Ständige neue Forderunge­n aus Athen bringen niemanden weiter“, sagte der Chef der konservati­ven EVPFraktio­n im Europaparl­ament, Manfred Weber (CSU). Frankreich­s sozialisti­schem Präsidente­n Hollande warf Weber „Kungeln mit den Kommuniste­n aus dem Süden“vor.

Der Chef der Sozialdemo­kraten im Europaparl­ament, der Italiener Gianni Pittella, nannte Webers Angriff unter anderem auf Hollande erbärmlich. Weber und die EVP sollten sich endlich von der Sparpoliti­k abwenden, die für die Wirtschaft­sflaute verantwort­lich sei, sagte Pittella. „Nur so können wir unsere Zusammenar­beit im Europaparl­ament fortsetzen.“Die konservati­ve Führung Europas in den vergangene­n Jahren sei desaströs gewesen, sagte Pittella. Die Wirtschaft brauche Investitio­nen.

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