Jamie Olivers #Paellagate
Die Paella ist dem Spanier – besonders dem Valencianischen – so heilig, wie sonst kaum ein Nationalgericht. Heftige Streitigkeiten wurden schon zwischen unterschiedlichen Köchen ausgetragen, ob in der Reispfanne denn nun Huhn oder Fisch oder beides drin sein darf. Da sind die Alicantinos, die darauf schwören, die Brühe erst spät dazuzugeben, damit der Reis noch Biss hat. Im Arròs del Senyoret aus der Marina Alta müssen die Garnelen wegen des Aromas unbedingt geschält sein, die traditionelle Paella valenciana enthält Kaninchen. So weit so gut.
Auf die Spitze gebracht hat es nun der britische Starkoch Jamie Oliver, der es doch tatsächlich wagte, eine eigene Version der Paella zu kreieren. Von Briten in der Küche kann man ja halten, was man will, aber eins steht für die Spanier fest: Ihr heiliges Reisgericht sollten sie nicht anfassen. Davon, was der experimentierfreudige Oliver nämlich in die Pfanne mixte, waren die Verfechter des spanischen Reisgerichts alles andere als „amused“.
Neben Hühnchen, Karotten und Erbsen enthielt das Gericht doch tatsächlich: Chorizo! Ein Fauxpas, der auf Twitter eine Flut aus erbosten Kommentaren nach sich zog. Dass in die Pfanne alles, nur keine spanische Paprikawurst gehört, darüber waren sich die Paellaliebhaber einig. „Bereite deinen Reis mit den Zutaten zu, die du möchtest, aber nenn‘ ihn nicht Paella“, schrieb eine beleidigte Spanierin. Andere wünschten dem 41-Jährigen, ihm würde beim Korianderhacken das Messer ausrutschten. Der Journalist Antonio Villarreal ging zum Gegenangriff über und verkündete, seine Version von Fish&Chips enthalte Aubergine und Ente.
Oliver versicherte unterdessen, das Rezept von einer echten spanischen Großmutter zu haben. Es ist nicht das erste Mal, dass der britische Fernsehkoch mit seiner experimentierfreudigen Küche aneckt. Schon für seine Interpretation des westafrikanischen JollofReises hatte er Kritik eingesteckt. Ein Gutes, da war man sich bei Twitter allerdings einig, habe die Sache: Die regionalpolitisch so gespaltenen Spanier seien sich endlich mal wieder einig.