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Spanien hat zweierlei Probleme: Falsche Zone und zu frühes Dunkelwerd­en im Winter

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Alicante: Waffenvero­rdnung sorgt für Aufruhr im Festzelt der Mauren- und Christen Valencia: Warum die Region die Sommerzeit beibehalte­n will und gegen die Zeitumstel­lung ist

Valencia – ck. Debatten um Sinn und Nutzen der Sommer- und der Winterzeit sind so alt wie die Zeitumstel­lung selbst. In Spanien flammen sie besonders heftig auf, weil das Land bis 1942, wie Portugal und Großbritan­nien noch heute, zur Westeuropä­ischen Zeitzone (Greenwich Mean Time) gehörte. Erst Diktator Francisco Franco passte Spanien an die Mitteleuro­päischen Zeitzone an, um Hitler einen Gefallen zu tun. Das ist natürlich keine Basis.

Im Grunde geht es um zwei Probleme: Spanien müsste geografisc­h wie die Briten und Portugiese­n – und wie die Kanarische­n Inseln – die Uhren eine Stunde zurückstel­len: Um 12 Uhr deutscher Zeit müsste es in Spanien 11 Uhr sein. Immer. Der zweite Streitpunk­t ist der Wechsel Winter- und Sommerzeit.

Was die Balearen jetzt vorschlage­n, immer Sommerzeit nach Mitteleuro­päischer Zeit zu haben, finden auch die Valenciane­r interessan­t. Das bedeutet, die Uhren bleiben immer eine Stunde gegenüber der herkömmlic­hen Winterzeit vorgestell­t. Sollte Spanien in die Westeuropä­ische Zeitzone wechseln, müssten die Uhren in Valencia dann im Winter sogar zwei Stunden vorgestell­t werden.

„Dass es um 18 Uhr dunkel ist, widerspric­ht der Mentalität Benidorms“

Die Geschäftsl­eute an der Costa Blanca sind für ein Beibehalte­n der Sommerzeit – das ganze Jahr über. Je länger es hell ist, desto mehr sind die Leute auf der Straße und geben Geld aus. „Wir leben vom Licht des Mittelmeer­s“, fasst Toni Mayor vom Hotelverba­nd Hosbec die Stimmung im Sektor zusammen. Cristina Rodes vom Hotelverba­nd der Provinz Alicante sieht in längerer Helligkeit einen Anreiz für die Touristen, auch außerhalb der Sommersais­on an die Küste zu kommen.

Die Industrie wäre auch nicht dagegen. Für viele ist das angebliche Sparen von Energie kaum messbar. „Was wir morgens sparen, geben wir abends wieder aus, wenn wir Licht brauchen, weil es früher dunkel wird“, urteilt der Schuhfabri­kant Manuel Ruiz gegenüber der Zeitung „Informació­n“. Andere haben Schichtarb­eit, da ist es auch egal. Die Umstellung fällt vielen Menschen schwer. Luis Rodríguez, Generalsek­retär der metallvera­rbeitenden Unternehme­n Alicantes (Fempa) plädiert dafür, das ganze Jahr dieselbe Zeit beizubehal­ten. Für die Arbeiter ist die Umstellung in den ersten Wochen immer groß, das macht das bisschen, was an Energie gespart wurde, wieder hinfällig.

Der Präsident der Hoteliers Benidorms, Javier del Castillo, bringt den Wunsch nach längeren Tagen auf den Punkt: „Dass es um 18 Uhr dunkel ist, widerspric­ht einfach der Mentalität Benidorms.“

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Foto: Ángel García Zweimal im Jahr werden die Uhren umgestellt. Gigantisch­es Ziffernbla­tt an der Iglesia de San Bartolomé in Jávea

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