Costa Blanca Nachrichten

Rosen für die Toten

Kooperativ­e Flomar verkauft 1,5 Millionen Blumen zu Allerheili­gen

- Michael Allhoff Pilar de la Horadada

1,5 Millionen Blumen: Flomar versorgt an Allerheili­gen die Vega Baja mit Grabschmuc­k

Ein betörender Duft nach Rosen, Nelken, Margariten und Lilien liegt in der Luft. In der riesigen Lagerhalle sortieren die Arbeiterin­nen kistenweis­e Blumen. An der Rampe warten bereits die Kühllaster, die die frischgesc­hnittenen Blumen, gebündelt in bunten Sträußen, einpacken und abtranspor­tieren. Die Kooperativ­e Flomar, wenige Kilometer abseits der Autobahn A-7 auf Höhe von Pilar de la Horadada, ist der größte Blumenprod­uzent der Region Valencia und macht dieser Tage sein bestes Geschäft im Jahr.

„Wir verkaufen rund 1,5 Millionen Blumen in den Tagen vor Allerheili­gen“, sagt Geschäftsf­ührer Francisco Carrasco. Das entspreche rund 15 Prozent der gesamten Jahresprod­uktion. Auf 40 Hektar Land schneiden die rund 70 an der Kooperativ­e beteiligte­n Bauern ihre liebevoll aufgezogen­en Blumen und binden sie zu prächtigen Sträußen zusammen, die von der südlichen Costa Blanca bis nach Frankreich, Portugal, Italien und England exportiert werden. Das sonnige Klima und der fruchtbare Boden, sagt Carrasco, würden für ganzjährig gute Ernten sorgen.

Antonia Fernández ist eine von rund 20 Arbeiterin­nen in der Verladehal­le. Weitere hundert Bauern von Flomar sind auf den Feldern und in den umliegende­n Gewächs-

Zu Allerheili­gen verkauft die Kooperativ­e ihre Ware exklusiv im Inland

häusern beschäftig­t. Zusammen mit ihren Kolleginne­n Elvira García und Julia Romero verpacken sie die duftenden Blumen zunächst in Zellophan und hernach in Kartons. „Diese Woche haben wir alle Hände voll zu tun“, sagt sie. Viele Spanier würden nämlich traditione­ll am 1. November den Friedhof besuchen und ihrer Toten mit einem Blumenstra­uß am Grab ge- denken. Diese Tradition sei in den Dörfern noch lebendig, anders als in vielen Städten, wo sich das amerikanis­ierte Spektakel Halloween am Vorabend zu Allerseele­n durchgeset­zt habe.

Amparo Romero begleitet den Reporter in die Kühlkammer­n. Mit einem Zischen öffnet sich eine der isolierten Schiebetür­en. Draußen schwitzt man bei noch sommerlich­en 26 Grad, obwohl es Ende Oktober ist. Drinnen zeigt das Thermomete­r frostige vier Grad Celsius an. „Hier bewahren wir unsere Blumen auf bis zum Verkauf“, sagt die Warenrezep­tionistin. In den gelben Containern stehen Schwertlil­ien in Reih und Glied, Margariten reihen sich in Regalen neben Rosen und Nelken. „Das sind unsere vier meistverka­uften Blumenarte­n diese Saison“, sagt die freundlich­e Spanierin.

In weniger als 24 Stunden, berichtet Geschäftsf­ührer Carrasco, kann er jeden Ort in Spanien mit Blumen beliefern. Allerheili­gen verkauft die Kooperativ­e Flomar ihre duftende Ware ganz exklusiv im spanischen Inland.

Wochen zuvor bereits würden die Termine der Aussaat der verschiede­nen Sorten genau abgestimmt, damit die Blumen am 1. November auch wirklich ihre volle Pracht entfalten. Wie zu Sankt Valentin. Den Rest des Jahres wird ein Drittel der Produktion ins Ausland geschickt. Die Krise habe sich in früheren Jahren bemerkbar gemacht, als viele Familien den Gürtel enger schnallen mussten und weniger Geld für Blumen ausgegeben hätten. Inzwischen habe sich der Markt langsam erholt. Die südliche Costa Blanca habe sich aus der Krise befreit, und mit dem Wirtschaft­swachstum kämen auch die Kunden wieder.

Antonia Fernández sammelt Blumen ein und bindet einen neuen Strauß aus blutroten Rosen, zitronenge­lben Nelken, lila Gladiolen und schneeweiß­em Schleierkr­aut. „Aus Pilar de la Horadada“, lacht sie, „verschicke­n wir Liebe nach ganz Spanien und Europa.“

 ?? Foto: M. Allhoff ?? In der Kooperativ­e Flomar gibt es kurz vor Allerheili­gen viel zu tun. Die Genossensc­haft liefert 1,5 Millionen Schnittblu­men.
Foto: M. Allhoff In der Kooperativ­e Flomar gibt es kurz vor Allerheili­gen viel zu tun. Die Genossensc­haft liefert 1,5 Millionen Schnittblu­men.

Newspapers in German

Newspapers from Spain