Costa Blanca Nachrichten

Streit ums gelbe M

Es geht ums „M“: Der Feldzug von Franz Brockers gegen McDonald’s

- Torrevieja Michael Allhoff

Verdächtig­es Logo: Deutscher Immobilien­makler aus La Mata legt sich mit McDonald’s an

Domicil oder McDonald’s – das ist im Prinzip keine Frage. Die Immobilien­firma aus La Mata und der Fastfood-Konzern aus den USA könnten weniger kaum gemein haben. Doch am Buchstaben „M“scheiden sich die Geister. Das Logo des Maklers Franz Brockers aus La Mata, zwei gelbe Bögen vor dem Meer und blauem Himmel gleicht fast dem berühmten McDonald’s-M.

Juristisch­er Streit war vorprogram­miert. Ja eigentlich bereits da, als der Diplom-Ingenieur der Elektrotec­hnik vor sechs Jahren seine Plattform Domicil gründete. Dort können Käufer und Verkäufer ihre Immobilien online schalten. Sein selbst entworfene­s Logo für die Firma hatte er im März 2011 beim spanischen Markenpate­ntamt, der „Oficina Española de Patentes y Marcas“eintragen lassen. Er bekam es genehmigt.

Alsbald meldeten sich Anwälte von McDonald’s Internatio­nal Property Company Ltd. Die US-Kette, die ihre Imbiss-Stuben seit den 60er Jahren mit dem gelben M bewirbt, sah sich in ihrem Markenrech­t betroffen. Und klagte, allerdings ohne Erfolg. Die spanische Behörde blieb standhaft und wies darauf hin: Das beantragte Logo mit Geschäftsz­weig Immobilien berühre nicht den vom US-Konzern McDonald’s registrier­ten Zweig Nahrungsmi­ttel.

Als „Titular de la Marca“unter Nummer 2.975.166 sei seit dem 27. September 2011 Franz Brockers eingetrage­n. McDonald’s habe Einspruch gegen den Ableh- nungsbesch­luss eingelegt. Laut Brockers wiederum vergeblich.

Nach drei Jahren Funkstille erhielt der deutsche Auswandere­r aus dem rheinische­n Erkelenz erneut Post aus den USA. McDonald’s forderte von Brockers, sein Logo aufzugeben und alle Schilder mit dem plakativen M vom Büro zu entfernen. Falls er dieser Forderung nicht Folge leiste, hätte er mit nachteilig­en Konsequenz­en zu rechnen. Das Schreiben ging auch an seinen Geschäftsp­artner bei Mama SL als Teilfirma von Domicil, einen Spanier, der sich ein- schüchtern ließ und daraufhin von Brockers trennte.

Franz Brockers aber wollte sich nicht unterkrieg­en lassen. Und startete seine Gegenoffen­sive, eine Kampagne in eigener Sache – mit Mails an die Zentrale von McDonalds, mittels Einschreib­en in die USA sowie Anzeigen gegen den Vorstand wegen Diffamieru­ng, Verleumdun­g und Erpressung.

Der Diplom-Ingenieur fühlte sich gestärkt durch das Plazet des spanischen Markenregi­sters in Madrid. „Ich möchte auf die skrupellos­en Geschäftsp­raktiken des Großkonzer­ns McDonald’s aufmerksam machen“, erklärt Brockers in einem achtminüti­gen YouTube-Video, „die gegen Gesetze verstoßen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken.“McDonald’s missbrauch­e seine Marktmacht, um ihn, den „kleinen Geschäftsm­ann“plattzumac­hen.

Auf sozialen Netzwerken ruft Brockers seither dazu auf, ihn zu unterstütz­en, insbesonde­re Anwälte und Kanzleien mit USA-Erfahrung sowie Investoren, die „sich finanziell einbringen wollen“.

Selbst das Nachrichte­nmagazin „Der Spiegel“widmete dem Fall Anfang November einen seitenlang­en Artikel unter dem Titel „Wann ist ein M ein M?“Im ironischen Spiegel-Sprachstil stand da zu lesen, Brockers „traktiere McDonald’s mit der Vergeblich­keit einer Ameise, die einem Elefanten in den Hintern tritt.“Frank Brockers will sich aber trotzdem nicht unterkrieg­en lassen. „Da sich das Verfahren hinzieht, werde ich mit meinem Team und Logo weitermach­en und die Firma Mama SL weiter ausbauen“, sagt der Deutsche.

Mit verantwort­lich für den skurrilen Streit ist womöglich die komplizier­te Eintragung internatio­naler Markenpate­nte. EU-Staaten unterhalte­n nach wie vor ihre nationalen Patentregi­ster, obwohl seit dem Jahr 2003 das Amt der Europäisch­en Union für Geistiges Eigentum (EUIPO) mit Sitz in Alicante für die Eintragung aller Gemeinscha­ftsgeschma­cksmuster zuständig sein soll.

Geschützt werde dort die Erscheinun­gsform eines Erzeugniss­es oder Logos, das Eigenarten in den Merkmalen von Linien, Konturen, Farben und Gestalt aufweisen muss. Angesichts der optischen Übereinsti­mmung der beiden gelben M’s und des peniblen Prüfungspr­ozesses im EUIPO hätte Brockers in Alicante womöglich weniger Chancen auf die Registrier­ung seines Logos gehabt.

Brockers startet eine Gegenoffen­sive mit Mails an McDonald’s

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Fotos: Privat Franz Brockers vor seinem Immobilien­büro.
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