Jahrhundertbau mit Folgen
Als sich das Land bereits tief in der Wirtschaftskrise befand, verkündete die spanische Presse 2009 die Sensation: Ein internationales Firmenkonsortium (GUPC) unter Führung des Baukonzerns Sacyr hat die Ausschreibung für die Erweiterung des Panamakanals gewonnen. Mit damals umgerechnet 2,25 Milliarden Euro lag das Angebot für den Jahrhundertbau deutlich unter den Offerten der Konkurrenz, die mit drei bis vier Milliarden kalkulierten. Anfang 2014 schienen die Kritiker recht zu behalten, die das Sacyr-Angebot schon damals für unrealistisch gehalten hatten. Die Spanier stellten Nachforderungen in Milliardenhöhe und ließen zwischenzeitlich die Arbeiten ruhen. Die Regierungen von Panama und Spanien sowie die EUKommission versuchten, in dem Konflikt zu vermitteln. Als Sacyr dämmerte, dass eine weitere Bauverzögerung mit erheblichen Imageverlust einhergehen würde, einigte man sich mit dem Auftraggeber, der Kanalbehörde ACP. Der Bau ging weiter. Im Juni des vergangenen Jahres konnte der erweiterte Panamakanal schließlich in Betrieb genommen werden. Doch die Nachforderungen waren mit der Einigung nicht vom Tisch. Wie sich jetzt herausstellt, könnte GUPC knapp 5,4 Milliarden Euro geltend machen. Allerdings handelt es sich bei dieser Summe nur um eine formelle Maximalforderung, um rechtliche Ansprüche nicht zu verlieren. Wie hoch die Nachforderung tatsächlich ausfallen wird, ist zunächst wiederum Verhandlungssache. (tl)