Pfleger statt Zwinger
Tierschützer empört über Neuausschreibung der Tierstation von Orihuela
Die Entscheidung des Rathauses von Orihuela, die städtische Tierstation an ein privates Unternehmen zu übergeben, hat unter Tierschützern für Empörung gesorgt. Nachdem der Vertrag mit dem bisher beauftragten Verein Asoka im September ausgelaufen war, schrieb das Rathaus die Leitung der Station neu aus. Dabei zogen die Tierschützer nun den Kürzeren – offenbar, weil sie nicht in der Lage waren, ihre Liquidität nachzuweisen.
Verlangt war laut Darstellung des Vereins ein Eigenkapital von 200.000 Euro. Weitere 530.000 Euro will die Stadt für vier Jahre für den Dienst zur Verfügung stellen. Asoka hingegen behauptet, die neu beauftragte Firma in Punkten sogar überboten zu haben und auch die finanziellen Bedingungen zu erfüllen. Das Rathaus solle die Entscheidung daher revidieren.
Hoffentlich Verwaltungsfehler
Bürgermeister Emilio Bascuñana (PP) äußerte Verständnis dafür, dass ein Verein seine Finanzen anders nachweise als ein Unternehmen. Daher stellte er eine andere Entscheidung in Aussicht – allerdings „mit Vorsicht“, da der Ausschuss unabhängig von der Politik entscheiden müsse.
Im Internet machen indessen unter den Tierschützern Warnun- gen über das privaten Unternehmen die Runde. Es handle sich um eine Reinigungsfirma, die sich nicht mit Tieren auskenne.
Zudem wären die Leben pflegebedürftiger Tiere wie Hund Yaya oder Kater Gaspar wirtschaftlich gesehen nicht rentabel, sie würden daher eingeschläfert werden. Asoka hingegen arbeite nach dem „sacrificio cero“-Prinzip, stelle den Einschläferungen also Adoption und Pflege voran.
Bascuñana, der wegen des Themas eine Vielzahl von Beleidigungen im Internet erhalten habe, verneinte die Befürchtungen. Er versicherte, dass für Unternehmen und Verein dieselben Anforderungen gälten. „Wenn gesagt ist, dass es keine Einschläferungen gibt, dann kann es keine geben“, äußerte er sich nicht ganz eindeutig.
Asoka, der am Sonntag im Rahmen des Hundecross in Desamparados intensiv für Tieradop- tion warb, distanzierte sich am Dienstag von den Beleidigungen. „Wir wollen Unterstützung mit Respekt und Ruhe“, hieß es auf Facebook. „Wir hoffen weiter, dass es sich um einen Verwaltungsfehler handelt.“