Alternative: Auswandern
Seit Beginn der Wirtschaftskrise suchen immer mehr Spanier ihr Glück im Ausland – europäische Länder sind im Trend
Der Auswanderungstrend hält in Spanien an, immer mehr Menschen verlassen ihre Heimat. Das jedenfalls belegen die Zahlen des Nationalen Statistikinstituts INE: Im Januar dieses Jahres waren 2.305.030 Millionen Spanier in ausländischen Konsulaten gelistet, ein Jahr zuvor waren es nur 2.183.043. Das macht ein Plus von 5,6 Prozent.
Und vergleicht man das Auswanderungsverhalten im Jahr 2015 mit dem von 2009 – die Wirtschaftskrise hatte zu dieser Zeit ihren Höhepunkt erreicht –, wird der Exodus noch deutlicher: Die Anzahl der Spanier, die ihre Koffer packten, um ihr persönliches Glück oder ihre berufliche Karriere im Ausland zu finden, stieg seitdem um satte 56,6 Prozent. Besonders beliebt bei Auswanderungswilligen ist übrigens Argentinien, wo Anfang dieses Jahres fast 440.000 Spanier gemeldet waren, aber auch Venezuela, Kuba, Brasilien, Mexiko und die USA haben Zugkraft. Zudem gewannen europäische Länder in den vergange- nen Jahren an Attraktivität: In Frankreich sind mittlerweile über 230.000 Spanier registriert, in Deutschland fast 140.000 (35 Prozent mehr als 2009), in der Schweiz an die 112.000 und in Großbritannien mehr als 103.000 (77 Prozent mehr als 2009). Aus den Daten der INE geht auch hervor, dass es sich bei den Emigranten, die in vergangenen Jahren süd- und mittelamerikanische Staaten als Auswanderungsziel bevorzugten, zum Großteil um Menschen handelt, die nicht in Spanien geboren sind, aber neben der Staatsbürgerschaft ihres Heimatlandes auch über die spanische verfügen. Viele von ihnen kehrten aufgrund der Wirtschaftskrise zurück zu ihren Wurzeln.
Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass auch junge, gut qualifizierte Spanier ihrem Land den Rücken kehren. Schuld ist vor allem die hohe Arbeitslosenquote, die sich bei Jugendlichen (bis zu einem Alter von 25 Jahren) derzeit zwar unter 50 Prozent eingependelt hat, aber in vergangenen Jahren meist weit darüber lag. In manchen Autonomieregionen erreichte sie sogar tragische 60 Prozent.
Es herrscht Pessimismus
Umfragen auf europäischer Ebene belegen zudem, dass junge Spanier neben ihren italienischen Altersgenossen im Pessimismus-Ranking