Schatten der Vergangenheit
Federico Trillo bleibt nicht Botschafter – König dankt Polizei und Heer und fordert Modernisierung
Bekämpfung des Terrorismus muss oberste Priorität haben
Am Dreikönigstag wird in Madrid traditionell die Pascua Militar, der Jahresempfang für das Militär und die paramilitärische Guardia-Civil-Polizei, ausgerichtet. Das Königspaar und Verteidigungsministerin María Dolores de Cospedal traten – in Gala gekleidet – vor die Streitkräfte. Felipe VI. dankte ihnen im Namen des Volkes für ihren Einsatz für Frieden und Sicherheit.
Die Bekämpfung des Terrorismus und die Modernisierung des Militärs müssten höchste Priorität haben, sagte der König. Mit dem neuen Generaldirektor der Guardia Civil, José Manuel Holgado Merino, begann die Umstrukturierung. Der Terrorismus „bringt unsere Gesellschaft in Gefahr, verachtet unsere demokratischen Werte und ist ein Feind der Menschheit“, so der Monarch. Er forderte dazu auf, die Kenntnisse und weitreichende Erfahrung, die Spanien im Kampf etwa gegen den ETA-Terrorismus gewonnen habe, zu nutzen und keine Kosten zu scheuen im Vorgehen gegen dieses Übel.
Natürlich gedachte der König auch der Polizisten und Militärs, die in Erfüllung ihrer Pflicht ums Leben kamen. Mit keinem Wort wurde allerdings der Absturz des Yak-42-Flugzeugs im Mai 2003 erwähnt, auch nicht von der Verteidigungsministerin. Dabei war gerade der Bericht des Staatsrats zu diesem tragischsten Unfall von spanischen Militärs in Friedenszeiten veröffentlicht worden.
Die juristischen Folgen sind bereits geklärt, aber die Angehörigen der Opfer warten bis heute auf eine Entschuldigung von höchster Stel- le, eben von den Personen, die damals verantwortlich waren für den Skandal um den Rücktransport der Blauhelmsoldaten aus Afghanistan. Der Staatsrat nennt direkt die Spitze des Verteidigungsministeri- ums unter Minister Federico Trillo. Das Ministerium hätte niemals die unzuverlässigen Maschinen aus der Ukraine für den Rückflug der Blauhelmsoldaten aus Afghanistan chartern dürfen. Die Soldaten hatten sich schon Tage zuvor über den katastrophalen Zustand des Flugzeugs beschwert.
Das Ministerium, so der Staatsrat, hätte darauf reagieren müssen. Und die Leichen der 62 Männer hätten niemals, nachdem die Yak-42 über der Türkei abgestürzt war, so zurückgeführt werden dürfen, wie es getan wurde: acht- und pietätlos mit falschen Identifizierungen.
Federico Trillo war später als Botschafter nach London geschickt worden. Nach dem Bericht des Staatsrats forderte die Opposition, er müsse diesen Posten aufge- ben. Die Regierung Rajoy hat im Zuge einer Reihe von diplomatischen Neubesetzungen am vergangenen Mittwoch tatsächlich seine Ablösung bekanntgegeben.
Nun ist die Frage, welchen Posten er bekommen soll. Der PP-Vizeorganisationssekretär Fernando Martínez-Maillo nahm Trillo in Schutz und fragte sich aufgebracht im Radio, ob sie ihn wohl auf die Petersilieninsel schicken sollten? Der spanische Felsen vor Marokko war 2002 von der marokkanischen Marine besetzt worden. Die Auseinandersetzungen hatten mit der Rückeroberung geendet. Bewohnbar ist er nicht.