Costa Blanca Nachrichten

Viel Masse, wenig Qualität

Rekord-Rückgang bei Arbeitslos­igkeit – Sozialvers­icherung mit starkem Plus an Beitragsza­hlern

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Januar ist stets der Monat der Jahresbila­nzen. Und so war 2016 für den spanischen Arbeitsmar­kt ein Erfolgsjah­r – jedenfalls, was die nackten Zahlen anbetrifft. So ging die Zahl der bei den Arbeitsämt­ern gemeldeten Frauen und Männer ohne Job um 390.000 zurück und betrug zum Jahresende 3,7 Millionen Personen.

Dies sei der absolut stärkste Rückgang der Arbeitslos­enzahl innerhalb eines Jahres gewesen seit Beginn der Erfassung 1997, teilte das Arbeitsmin­isterium in der vergangene­n Woche in Madrid mit. In den vergangene­n vier Jahren hat sich die Arbeitslos­igkeit in Spanien damit um rund eine Million Frauen und Männer reduziert und bewegt sich inzwischen auf dem Niveau von Herbst 2009.

Gleichzeit­ig stieg die Zahl der Beitragsza­hler in der Sozialvers­icherung (Seguridad Social) stark an. Hier wurde ein Plus von gut 450.000 Personen registrier­t. Insgesamt zählte die Seguridad Social zum Jahresende 2016 rund 17,85 Millionen Beitragsza­hler. 2016 war damit das dritte Jahr in Folge mit einem deutlichen Plus. Um aber die Rekordzahl von 2007 zu erreichen, fehlen noch immer etwa 1,5 Millionen Beitragsza­hler.

An der Schaffung von Beschäftig­ung waren mit Ausnahme der Bau- und der Finanzwirt­schaft alle Sektoren beteiligt. Aus der Hotelerie und dem Einzelhand­el kamen 2016 indes die meisten neuen Beitragsza­hler in der Sozialvers­icherung. Hier machte sich unter anderem das außerorden­tlich starke Tourismusj­ahr bemerkbar. In der Finanzwirt­schaft dagegen war 2016 sogar das siebte Jahr in Folge mit einem Abbau von Beschäftig­ung.

Dass der Tourismus im vergangene­n Jahr den Aufschwung auf den Arbeitsmar­kt förderte, zeigt auch ein Blick auf die Entwicklun­g in den Regionen. So war der Anstieg an Beitragsza­hlern in der Sozialvers­icherung aus den Urlaubsreg­ionen Katalonien, Kanaren und Balearen am stärksten.

Die nackten Zahlen der Arbeitsmar­kt-Bilanz täuschen allerdings über einen Aspekt hinweg, der den Experten durchaus Sorgen bereitet. So wurden im vergangene­n Jahr 20 Millionen Arbeitsver­träge geschlosse­n. 91 Prozent davon waren Verträge auf Zeit oder für Teilzeitar­beit. Seit Beginn der Krise blieben Festanstel­lungen stets unter zehn Prozent. Der Arbeitsmar­kt in Spanien ist also nicht von stabilen Beschäftig­ungsverhäl­tnissen geprägt. Anders ausgedrück­t: viel Masse, wenig Qualität.

An der Schaffung von Beschäftig­ung waren mit Ausnahme der Bau- und der Finanzwirt­schaft alle Sektoren beteiligt

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Foto: dpa Die Hotelerie ist im vergangene­n Jahr der Jobmotor in Spanien gewesen.

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