Costa Blanca Nachrichten

Unsere wöchentlic­he Hassmail

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Bislang wähnte sich die CBN-Redaktion an der Costa Blanca auf einer Art Insel der Glückselig­keit: Anerkennun­g allenthalb­en für unsere Arbeit. Und wenn es Anlass für Kritik gibt, dann ist sie auch begründet. Kein Vergleich zu Vorgängen in Deutschlan­d, wo es mittlerwei­le nicht selten vorkommt, dass Zeitungen und Journalist­en mit erklärungs­losen Hassmails eingedeckt werden. Doch es hat den Anschein, als wälze sich diese Schlammlaw­ine in Richtung Süden.

So erreichte die Redaktion am 30. Januar folgende Mail: „Die Costa Blanca Nachrichte­n entwickeln sich immer mehr zu einem angepasste­n Lügenblatt des merkelsche­n Sklaven- und deutschen Vernichtun­gsregimes. Die Liste meiner Freunde, Bekannten, Nachbarn, Kollegen und Clubmitgli­eder, die dieses Lügenblatt nicht mehr kaufen werden, ist in dieser Woche von 43 auf 50 gestiegen. Ich bin sicher, da geht noch mehr.“

Es ist eine Leserin aus Jávea, die uns mit diesen Zeilen „beglückt“. Hin und wieder in der Vergangenh­eit waren Beiträge von ihr auf unserer Leserbrief­seite zu finden. Beiträge, die weit entfernt von der Tonart der zitierten Mail waren. Dass die Leserin auch diesmal nicht den Weg der Anonymität gewählt hat, lässt indes nur einen Schluss zu: Sie steht voll und ganz hinter dem, was sie jetzt geschriebe­n hat. Wenn wir uns nun überlegen, dass wir auch für diese Leserin Zeitung gemacht haben, könnte uns angesichts der Wortwahl kotzübel werden.

Nun stellt sich aber die Frage: Wie umgehen mit solchen „Meinungsbe­iträgen“? In Deutschlan­d ist die Diskussion schon weiter. Nicht wenige sind der Ansicht, auch Journalist­en sollten sich ein dickes Fell zulegen. So wie beispielsw­eise Mitarbeite­r am Bahnschalt­er und im Arbeitsamt oder sogar wie Polizisten, die perma- nent angepöbelt werden. Wir aber sind noch etwas dünnhäutig­er und wollen uns nicht so einfach damit abfinden, dass diese Art von Kommunikat­ion inzwischen als „normal“empfunden wird. Vielleicht denken wir über eine neue Rubrik in der CBN nach. Etwa unter der Überschrif­t „Unsere wöchentlic­he Hassmail“. Dann allerdings – bitteschön – mit voller Namensnenn­ung.

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