Familienclan im Fokus der Ermittler
Motivsuche im privaten Umfeld von Mordopfer María del Carmen Martínez
Knapp zwei Monate nach dem kaltblütigen Mord an der Witwe des ehemaligen CAM-Vorsitzenden Vicente Sala konzentrieren sich die Ermittlungen der Nationalpolizei auf das familiäre Umfeld des Opfers María del Carmen Martínez. Denn wie inzwischen bekannt wurde, ist das Verhältnis zwischen den vier Kindern des Clans Sala-Martínez – einem Sohn und drei Töchtern – alles andere als harmonisch.
Ein Grund dafür ist die bevorzugte Behandlung, die María del Carmen Martínez ihrem Erstgeborenen zukommen ließ. So legte sie laut Medienberichten in ihrem Testament fest, dass ihr Sohn Vicente Sala Martínez ein Drittel ihres Millionenerbes plus den Pflichterbteil erhalten soll, wäh- rend sich seine Schwestern mit dem begnügen müssen, was ihnen gesetzlich zusteht.
Zudem sicherten sich Martínez und ihr Sohn nur drei Monate vor dem Mord die Kontrolle über die Unternehmensgruppe der Familie. So gründeten sie in der Hauptversammlung am 19. September 2016 drei Gesellschaften, die alle Familiengeschäfte verwalten und denen entweder María del Carmen Martí- nez oder ihr Sohn vorstanden. In dieser Hauptversammlung besaß María del Carmen Martínez einen Stichentscheid, den ihr seinerzeit ihr Mann übertragen hatte und den sie bereits genutzt hatte, um das Verwaltungsorgan zu ändern und ihren Sohn als alleinigen Verwalter einzusetzen.
Damit nicht genug: Selbst ein makabres Foto von einem der Enkel des Opfers hat es laut der Zeitung „El Mundo“in die Ermittlungsakte der Nationalpolizei geschafft. Der im Ausland studierende junge Mann soll nur drei Stunden nach dem Mord an seiner Großmutter ein Foto in einem sozialen Netzwerk veröffentlicht haben, auf dem er ein T-Shirt mit der Aufschrift „Jaque mate“(dt.: Schachmatt) trägt.