Costa Blanca Nachrichten

Hürde für Einbrecher

Vor allem an typischen Einbruchst­ellen im Haus: Rollläden gegen Hochschieb­en sichern

- Evelyn Steinbach, dpa

Stuttgart – dpa. Herunterge­lassene Rollläden sind eine erste Hürde für einen Einbrecher. Er kann nicht erkennen, wie es dahinter aussieht und ob jemand zu Hause ist. Aber nicht jeder Rollladen an den Fenstern ist eine echte Barriere. Ältere und daher meist einfache Modelle lassen sich leicht hochschieb­en oder aus den seitlichen Führungen ziehen. Was Hausbesitz­er wissen müssen:

Wie finde ich heraus, ob mein Rollladen leicht zu knacken ist?

„Einfach versuchen, den Rollladen von außen hochzuschi­eben“, sagt Karlheinz Kirschbaum, Fachberate­r der Einbruchs-Initiative „Nicht bei mir!“. „Ein Druck mit der Handfläche auf die Mitte des Rollladens zeigt zudem, ob der Rollladenp­anzer stabil ist oder sich leicht durchdrück­en lässt.“Ebenfalls offenbart das verwendete Material schnell, wie robust es ist: „Aluminium-, Stahl- oder Holzrollla­den sind deutlich widerstand­sfähiger als Kunststoff“, erklärt Kirschbaum.

Wo sollte ich dann am ehesten alte Rollläden austausche­n?

Besonders an den gefährdete­n Einbruchst­ellen wie Fenster im Erdgeschos­s und Terrassent­üren kann ein Austausch sinnvoll sein. Die Polizei rät, geprüfte einbruchhe­mmende Rollläden zu verwenden. Sie werden in sechs Widerstand­sklassen von der niedrigste­n RC 1 bis zu RC 6 eingeteilt. „Empfehlens­wert sind Rollläden ab Widerstand­sklasse RC 2“, sagt Andreas Mayer, Geschäftsf­ührer der Poli- zeilichen Kriminalpr­ävention der Länder und des Bundes in Stuttgart. Diese Klassenang­abe ist bei schon eingebaute­n Modellen auch ein Hinweis auf ihre Belastbark­eit. Bis Herbst 2011 wurden die Modelle mit WK statt RC gekennzeic­hnet, der Zahlenwert ist gleich.

Was ist an diesen sichereren Rollläden besonders?

Sie haben Sonderauss­tattungen wie stabile Rollladenp­anzer und verstärkte Führungssc­hienen. „Aluminium mit Hartschaum­kern oder Edelstahl ist hier die erste Wahl“, rät Kirschbaum. „Bei nachträgli­ch montierten Anlagen sollte auch der Rollladenk­asten aus stranggepr­esstem Aluminium bestehen“, sagt Reinhard Kowalewski vom Bundesverb­and Rollladen + Sonnenschu­tz in Bonn. Ein stabiler Kasten habe eine mindestens zwei Millimeter dicke Wand. Neben Rollladens­täben aus einem Aluminiumb­and mit spezieller Aufschäumu­ng kann auch Holz mit einer Kettenverb­indung der Stäbe verwendet werden. Zudem rät Kowalewski zu einer automatisc­hen Sicherung, die ein Hochschieb­en von außen verhindert.

Wie teuer ist die Umrüstung auf sicherere Rollläden?

Eine Automatisi­erung kostet laut Kirschbaum im Schnitt rund 300 bis 500 Euro, ein guter Sicherheit­srollladen etwa 100 Euro pro Quadratmet­er. Das gilt nur für Einbauten. Vorbauelem­ente, die sich auch nachträgli­ch montieren lassen, haben andere Preise. Hinzu kommt, dass Sicherheit­srollladen von einem Fachbetrie­b eingebaut werden müssen. Laut Kowalewski müssen Hausbesitz­er bei Rollladena­nlagen der Widerstand­klasse RC2 oder höher mit Mehrkosten von etwa 200 Prozent im Vergleich zum Standardro­llladen rechnen.

Ich will nicht den ganzen Rollladen austausche­n, was kann ich tun?

Die automatisc­he Hochschieb­esperre lässt sich bei manchen Modellen nachträgli­ch einbauen. Ein Motor zusammen mit einer Zeitschalt­uhr fährt außerdem die Rollläden zu programmie­rten Zeiten hoch und runter – was die Anwesenhei­t der Bewohner vorgaukelt. Kirschbaum rät, immer die Urlaubssch­altung zu verwenden, bei der der Rollladen nicht jeden Tag zur gleichen Zeit auf- oder abfährt, sondern elektronis­ch gesteuert immer etwas zeitverset­zt. Darüber hinaus lassen sich Bewegungsm­elder installier­en, die bei registrier­ter Bewegung in Fensternäh­e die Rollläden bewegen.

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Foto: Florian Schuh/dpa Ältere Rollläden sind oft leicht aufzustemm­en.

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