Der Neue in Benissa
Er will es anders machen: Abel Cardona ist seit drei Wochen Bürgermeister von Benissa
Abel Cardona im Interview: Was der neue Bürgermeister in Benissa alles anders machen will
Seit drei Wochen hat Benissa einen neuen Bürgermeister: Nach dem Rücktritt von Juan Bautista Roselló (PP) wurde der Grundschullehrer und Sporttrainer Abel Cardona (Reiniciem Benissa) zum neuen Gemeindeoberhaupt gewählt. Der 40-Jährige betritt Neuland. Reiniciem war bei den vergangenen Kommunalwahlen zum ersten Mal angetreten – mit dem Ziel, vieles anders zu machen. Der neuen Regierung gehören außerdem die PSOE und Compromís an, für Mehrheitsentscheidungen ist die Stimme von Isidoro Mollà (C’s) nötig. Die seit über 17 Jahren regierende PP hat es auf die Oppositionsbank verschlagen.
CBN: Herr Cardona, Ihr Einstieg als Bürgermeister war von Schnee und Unwetter geprägt. Konnten Sie diese erste Herausforderung meistern?
Cardona: Es waren komplizierte Tage, aber Notfallkräfte, Brigaden und Polizei haben sehr professionell gearbeitet und zum Glück ist nichts Schlimmes passiert.
Kurz nach dem Regierungswechsel fand die Tourismusmesse Fitur statt. Haben Sie da schon etwas anders gemacht als die Vorgängerregierung?
Ja. Unter der PP war das immer ein großer politischer Auflauf mit Bürgermeister und Stadträten. Wir sehen uns als Team, in dem alle gleich wichtig sind. Vertreten hat uns nur unser Tourismusstadtrat Fernando López. Dadurch hatten wir auch weniger Kosten.
Welche Bilanz ziehen Sie nach den ersten drei Wochen?
Es ist ein bisschen so, als müsste man einen Güterzug, der lange stillgestanden hat, wieder in Bewegung setzen. Das ist mühsam und braucht Zeit, die Änderungen müssen nach und nach durchgeführt werden und gut überlegt sein.
Wie war es, das erste Mal als Bürgermeister das Bürgermeisterbüro zu betreten?
Tatsächlich war ich vorher nur einmal in dem Raum gewesen. Das Büro war sehr institutionell und formell eingerichtet, mit vielen Erinnerungsstücken. In einem Schrank haben wir sogar einen alten Röhrenfernseher und einen Videorekorder gefunden. Es war kein Raum zum Arbeiten. Wir haben alles ausgeräumt und in Kisten gepackt und ein Büro für mich und meine beiden Stadtratskollegen von Reiniciem eingerichtet.
Sind Sie mit Ihrem Vorgänger, Juan Bautista Roselló, noch in Kontakt?
Nein, am Tag seines Rücktritts habe ich ihm noch alles Gute gewünscht, am Tag meiner Ernennung hat er mir nicht einmal gratuliert. Aber einige Stadträte der PP haben mir ihre Hilfe angeboten, sehr hilfsbereit sind auch die Bürgermeistersekretärin und der Rest des Rathauspersonals.
Welche Themen haben für Sie jetzt Priorität in Benissa?
Wir müssen den Haushalt erstellen. Eigentlich hatten wir in der Opposition darum gebeten, dass seit Oktober daran gearbeitet wird, aber es ist offenbar nichts geschehen.
Werden Sie dabei anders vorgehen als Ihre Vorgänger?
Ja, wir werden mit den Sachverständigen und Abteilungsleitern im Rathaus zusammenarbeiten, sie sollen uns vorlegen, was sie für ihren Bereich benötigen. Vorher wurde der Haushalt fast nur von den Politikern erstellt.
Was hat noch Priorität?
Der Flächennutzungsplan. Das Unternehmen für die Erstellung des Plans hat sich bereits an die Arbeit gemacht.
Wird es schwierig werden, die Positionen der drei Regierungsparteien zu vereinen?
Nein, das Verhältnis ist sehr gut. Wir versammeln uns einmal pro Woche, debattieren, stimmen ab und sind uns in vielem einig.
Wer kümmert sich um die ausländischen Residenten?
Auch Fernando López. Er lebt selbst in Benissa Costa und weiß, woran es in dem Gebiet hapert.
Was wünschen Sie sich für das Zusammenleben zwischen Residenten und Benissanern?
Zurzeit wohnen wir zusammen in einer Gemeinde, aber wir leben nicht zusammen. Es wäre schön, wenn das Verhältnis besser und enger würde. Wichtig ist, dass die Residenten uns sagen, was sie brauchen und welche Ideen sie haben. Benissa Costa ist ein kompliziertes, weit verstreutes Gebiet, aber es lässt sich sicher einiges verbessern. Zum Beispiel treten wir schon länger für ein kleines Gesundheitszentrum an der Küste ein.
Wie fühlen Sie sich als Bürgermeister?
Es ist eine große Verantwortung, aber ich fühle mich sicher und ruhig. Ich habe ein gutes Umfeld aus Politikern und Rathausmitarbeitern und die Menschen, denen ich auf der Straße begegne, zeigen mir ihre Unterstützung. Das gibt Kraft.