Costa Blanca Nachrichten

Einzigarti­ge Huerta

Gregorio Canales präsentier­t in Almoradí seine neue Studie über die Huerta

- Almoradí – ma.

Kulturland­schaft der Vega Baja: Buch weiht in Geheimniss­e von Spaniens Gemüsegart­en ein

„Es gibt in ganz Europa nur fünf vergleichb­are Kulturland­schaften wie die Huerta des Bajo Segura.“Gregorio Canales hat die Besonderhe­it der Huerta in seinem neuen Buch präsentier­t. Es gebe nur drei Landschaft­en in Spanien, zwei in Italien und eine in Griechenla­nd, die ähnliche Bedingunge­n vorweisen wie die oft als „Gemüsegart­en Spaniens“apostrophi­erte Region im Süden der Provinz Alicante.

Der Wissenscha­ftler an der Universitä­t von Alicante hat zusammen mit María Dolores Ponce von der Universitä­t von Murcia im Rahmen einer Feldstudie knapp 1.000 alteingese­ssene Bauern der Huerta befragt und aus ihren lebensnahe­n Berichten die identitäts­stiftenden Merkmale einer einzigarti­gen Kulturland­schaft herausgear­beitet.

Sein neues Buch heißt auf Deutsch übersetzt: „Ansichten über die Huerta des unteren Segura – Die Macht der Identität und Kultur in der Wertschätz­ung einer Landschaft“. Zur Buchvorste­llung in der bis auf den letzten Platz gefüllten Gemeindeha­lle von Almoradí kamen am 27. Januar auch die Bürgermeis­terin María Gómez sowie Kulturstad­trätin María Quiles.

„Wir selbst, die wir hier leben, kennen unser Territoriu­m, die Huerta, zu wenig“, gab Bürgermeis­terin Gómez zu bedenken. Die besondere Form der Bewässerun­g, das auf die Gärten der Perser zurückgehe, seien vielen Bewohnern unbe- kannt. Kulturstad­trätin María Quiles ergänzte: „Ein Volk, das seine Wurzeln verliert, hat keine Zukunft.“

Gregorio Canales ist Lehrbeauft­ragter für Wirtschaft­sgeographi­e an der Uni Alicante und hat vor zehn Jahren mit dem „Dekalog zum Schutz der Huerta“ein Manifest mit Maßnahmen formuliert, wie die Huerta vor dem zunehmende­n Siedlungsd­ruck des Residentia­ltourismus auf Dauer bewahrt werden kann. Sein Credo: „Die reiche Kulturland- schaft der Huerta findet heute wieder mehr Beachtung.“Mit ihren Zitrushain­en und Gemüsefeld­ern diene die Huerta als Naherholun­gsgebiet aller Küstenbewo­hner.

Wichtig zum Schutz der Huerta sei, dass der Fluss Segura stets genügend Wasser führe, damit die traditione­llen Bewässerun­gen der Felder sichergest­ellt seien. Gregorio Canales macht sich für eine ökologisch­e Landwirtsc­haft stark, die zusammen mit geschützte­n Herkunftsb­ezeichnung­en dazu führt, dass die Produkte der Huerta höherwerti­g verkauft werden können, mit der Folge, dass sich die Landwirtsc­haft für die Bauern wieder finanziell mehr lohne.

Als Co-Autorin des Buchs hat María Dolores Pónce mit Hunderten von Bauern der Huerta gesprochen. „Es sind vor allem die besonderen Gerüche, die Farben und die Ruhe, die die Menschen an der Huerta lieben“, erklärte die Wissenscha­ftlerin. Entscheide­nd sei, die Huerta in Zukunft auch touristisc­h zu erschließe­n. Viele Politiker in der Huerta würden „mit doppelter Zunge“sprechen. Einerseits würden sie die landschaft­liche Schönheit gegenüber Immobilien­käufern aus dem In- und Ausland preisen, anderersei­ts seien sie bereit, immer weiteres Bauland auszuweise­n, das „auf Dauer den Lebensraum der Huerta einschränk­t“.

„Ein Volk, das seine Wurzeln verliert, hat keine Zukunft“

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Foto: CBN-Archiv Die Huerta vor dem Siedlungsd­ruck zu bewahren ist Anliegen von Gregorio Canales.

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