Nicht ohne ihre sieben Pferde
Amerikanische Springreiterin tingelt durch Europa – Ihr Winterlager hat sie in Oliva aufgeschlagen
Oliva – ab. Jennifer Goddard wirkt entspannt und zufrieden. Ihren Wallach Pop, mit dem sie soeben eine Springprüfung im Reiterzentrum Oliva hinter sich gebracht hat, übergibt sie an ihren Stalljungen. Nun hat die New Yorkerin, die in Long Island aufgewachsen ist, Zeit zum Gespräch mit der CBN.
Goddard gehört zu den Teilnehmern des internationalen Reitturniers Mediterranean Equestrian Tour 2017 (MET), die in Oliva überwintern und neben den Wettbewerben intensiv trainieren. Schon im Oktober war sie mit ihren sieben Pferden angereist. „Ich bin das erste Mal hier und wollte ursprünglich einen Monat bleiben“, sagt die junge Frau. „Es gefiel mir hier aber vom ersten Tag an so gut, dass ich mich entschloss, bis zum Ende des Turniers (23. April) eine Wohnung anzumieten.“
Die Pferde Pop (acht Jahre) und Ungaro (13) aus Belgien, Lucky (15) und Campell (13) aus Deutschland sowie Cohiba (elf), Eclips (acht) und Debora (neun) aus Holland begleiten die Amerikanerin auf ihrem Abenteuer quer durch Europa. Dabei schreckt die taffe Frau, die einen Lkw-Führerschein besitzt, nicht davor zurück, selbst ihren Tiertransporter zu fahren. „Kürzere Strecken bewältige ich mit den Pferden alleine“, erzählt sie. „Auf langen Strecken sollte man aber einen zweiten Fahrer an Bord haben, um sich abwechseln zu können.“
Bevor die Amerikanerin ihr Lager in Spanien aufschlug, lebte sie bereits zwei Monate mit ihren Pferden in den Niederlanden. Auf der Anreise habe sie mit ihrem Team für einen Tag in Südfrankreich Halt gemacht, damit die Tie- re sich auf einer Koppel bewegen konnten.
Ihre Pferde sind Goddards Leben. „Ich bin die Einzige in unserer Familie, die sich dem professionellen Reiten verschrieben hat“, berichtet die Pferdeliebhaberin. Sie habe das große Glück, dass ihr ihre Eltern finanziell unter die Arme greifen würden, um ihr diesen Sport zu ermöglichen. Denn die Amerikanerin steht erst am Anfang ihrer Reiterkarriere. Ohne die Unterstützung ihrer Familie könnte sie nicht vom Springreiten leben.
„Es sind nicht nur meine jungen Pferde, die noch regelmäßig trainiert werden müssen, um höhere Hindernisse zu springen“, sagt Goddard. Auch sie mache auf dem Parcour noch Fehler und bekomme deshalb täglich Unterricht von einem Trainer.
Eile habe sie keine. Ihr sei es wichtig, dass die Pferde am Ende des Jahres frisch und gestärkt an den Wettbewerben antreten können. Ein Leben in den USA könne sie sich derzeit nicht vorstellen, meint Goddard und wirkt überzeugt. „Wir haben in den USA keine guten Pferdezüchter für Springpferde, weshalb alle meine Pferde aus Europa stammen“, erzählt die Amerikanerin. Springreitturniere seien dort ebenfalls erst im Kommen. Sie fühle sich in Europa sehr wohl, was sicherlich daran liege, dass ihre Eltern britische Auswanderer seien.
Viele Sommerturniere
Und was kommt nach Oliva? „Mal schauen“, meint Goddard und lacht. „Was ich bereits weiß ist, dass ich im Sommer bei Turnieren in Belgien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden an den Start gehen werde.“Die Amerikanerin hält kurz inne, bevor sie fortfährt: „Wahrscheinlich werde ich mir für die Sommermonate eine Bleibe in Belgien suchen. Aber zu Olivas Herbstturnier will ich auf jeden Fall wieder für mehrere Monate anreisen.“
Sieben Pferde begleiten Jennifer Goddard auf ihrem Abenteuer