Der exklusive Zirkel der Stauer
Stauer kümmern sich in den Häfen um die Be- und Entladung von Schiffen. Ein anspruchsvoller und überaus wichtiger Beruf. Über die Jahrhunderte haben sich Stauer daher ein ausgeprägtes Standesbewusstsein angeeignet. In den Häfen bilden sie einen exklusiven Zirkel. Der Zugang zum Beruf bleibt nicht selten Mitgliedern von Stauer-Familien vorbehalten, wird etwa vom Vater auf den Sohn weitergegeben. Der Job ist für spanische Verhältnisse sehr gut be- zahlt. Das Fixgehalt von 800 bis 1.000 Euro macht nur rund ein Viertel dessen aus, was ein Stauer infolge von Zuschlägen am Monatsende nach Hause trägt, wie ein Insider gegenüber der Zeitung „El País“zugibt. In Spanien arbeiten etwas mehr als 6.000 Stauer in den Häfen. Die meisten Stauer, rund 1.600, sind in Algeciras beschäftigt.
Organisiert sind die Stauer in der Standesvertretung Sagep. Sie besitzt das Monopol in den Häfen. Welches Unternehmen auch immer in einem spanischen Hafen operieren will, muss also mit Sagep kooperieren. Die Zentralregierung hat eigentlich keine Lust, sich mit dieser Berufsgruppe anzulegen. Allerdings muss Madrid ein Urteil der Europäischen Gerichtshofs umsetzen und die Stauerei liberalisieren. Ein entsprechendes Dekret ist in Vorbereitung. Es soll mit der Monopolstellung von Sagep in den Häfen Schluss machen und den Zugang zum Beruf des Stauers offener gestalten. (tl)