Unwetter im Norden
Santiago de Compostela/San Sebastián – ck. Sturmböen von 182 Stundenkilometern peitschten am Wochenende die galicische Provinz Orense. Drei Personen starben und 14.000 Haushalte blieben ohne Strom. Auch im Baskenland wüteten Wind und Wellen. In San Sebastián beobachteten Fußgänger das wütende Meer (Foto). Madrid – ck. Die Landflucht macht sich auch in Spanien rasant bemerkbar. 60 Prozent der Gemeinden haben weniger als 1.000 Einwohner, so das Nationale Statistikinstitut (INE). Zwischen 2015 und 2016 sind 14.000 Personen vom Land in die Städte gezogen, und die Dörfer haben 67.000 Menschen verloren. Die Überalterung der Bevölkerung, die geringe Geburtenrate und das Fehlen von Arbeit werden als die Hauptgründe angeführt. Wer kein Land oder Vieh besitzt, hat es schwer.
Die Spanische Verband der Gemeinden und Provinzen (FEMP) verzeichnet 2.652 Gemeinden mit weniger als 500 Einwohnern. 1.286 haben sogar weniger als 100. Seit dem Jahr 2000 haben diese Mini-Gemeinden um 358 zugenommen. Insgesamt gibt es in Spanien 8.125 Kommunen.
Zu den Gegenden mit der größten Landflucht zählen Zamora, Sa- lamanca, Ávila, Burgos, Soria und Teruel. In diesen Provinzen haben über 90 Prozent der Ortschaften weniger als 1.000 Einwohner. Manche Dörfer beleben sich durch Einwanderer, die zumeist mit kleinen Kindern dann auch den Erhalt der Schule sichern. Die Rathäuser schreiben Stellen aus, die kinderreiche Familien anlocken. Günstiger Wohnraum inbegriffen.
Clemente Bautista, Bürgermeister von Alaraz, einem 495Einwohner-Ort in der Provinz Salamanca, sagt gegenüber der Zeitung „El País“, es gäbe viel zu wenig institutionelle Unterstützung und keine langfristigen Pläne, um Arbeitsplätze zu schaffen und der zunehmenden Landflucht entgegenzuwirken. „Wenn das so weitergeht, verschwinden die Dörfer“, urteilt Bautista.