Kein Kontrollen im Fußball
Kaum Doping-Kontrollen
Madrid – dpa. Das monatelange Theater um die Regierungsbildung ist zu Ende – die Primera División leidet aber noch unter den Folgen: Mangels Anpassung der Gesetze sind die Dopingproben, die bei Messi, Ronaldo & Co. genommen werden, international ungültig. Theoretisch könnte ein in der Liga des Dopings überführter Profi bei einem Champions-League-Spiel zum Einsatz kommen. „Absurd“, sei die Situation, titelte die Zeitung „La Vanguardia“.
Die Regierung hatte sich mit der Anpassung der nationalen Gesetze an den seit 2015 geltenden neuen Code der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada viel Zeit gelassen. Zwischen Ende 2015 und Oktober 2016 gab es dann keine reguläre Regierung mehr. Gesetze durften nicht mehr verabschiedet werden, auch die Dopinganpassung blieb liegen.
Die Konsequenzen ließen nach Ablauf der Anpassungsfrist nicht lange auf sich warten. Spanien wurde im März 2016 von der Wada zu einem „nicht konformen“Staat erklärt. Dem Madrider Labor wurde dann im Juni von der Wada die Zulassung entzogen. Unmittelbare Folgen hat dies für Spaniens Fußball jedoch noch nicht.
Die spanische Anti-DopingAgentur (AEPSAD) bestätigte, dass in der laufenden Saison nur 57 Erstliga-Profis auf den Gebrauch von verbotenen Substanzen getestet worden seien. Die Ergebnisse wurden nicht bekannt. Zum Vergleich: In Deutschland führte die Anti-Doping-Agentur Nada laut ihrem Jahresbericht 2015 insgesamt 1147 Kontrollen durch. „Das Fehlen von Kontrollen in einem Land, das über eine der wichtigsten Fußball-Ligen der Welt verfügt, und das über einen Zeitraum von fast zwölf Monaten, ist alarmierend“, so die Wada.
Der spanische Verband RFEF und die Profiliga LFP gaben trotz Anfragen keine Stellungnahme ab. Seit dreieinhalb Monaten hat Spanien wieder eine Regierung, die Gesetze wurden aber noch nicht angepasst. Warum, dazu hat sich Sportminister Iñigo Méndez de Vigo noch nicht geäußert. Dabei hatte der konservative Politiker (61) „Null Toleranz gegen Doping“angekündigt und dann im November die Anpassung der Gesetze an den Wada-Code als Priorität bezeichnet. Passiert ist nichts.