„Wir müssen uns selbst drum kümmern“
Verein Silberlocke übergibt Petition für Hospiz an Vertreter der Gemeinden Torrevieja, Orihuela und Pilar
Über 20.000 Pflegefälle in der Region Valencia sind auf Hilfe angewiesen
Orihuela Costa – ma. „Ich habe heute einen Stein ins Wasser geworfen, der Wellen schlagen wird.“Manfred Schwarting von der Vereinigung SilberlockeDTOC hat am 1. März vor über 120 meist deutschsprachigen Residenten die Petition für ein Hospiz an Vertreter der Gemeinden Torrevieja, Orihuela und Pilar de la Horadada übergeben. „Für Resultate müssen jetzt die politischen Entscheider sorgen“, so Schwarting.
Im Publikum waren Vertreter von Rang und Namen präsent, als Ehrengäste die deutsche Konsulin Dorothea von Drahosch Sannemann, Klaus Bufe vom Seniorennetzwerk Costa Blanca, Klaus Tornsäufer, Präsident des Euro Club Dénia, Vertreter des ECT Torrevieja, Norbert Ellmers vom Deutschsprachigen Tisch Orihuela Costa ( DTOC) sowie der Geschäftsführer des Altenheims Savia, Juan José Benayes. Aus Torre- vieja kamen zur Annahme der Petition die Stadträte Javier Manzanares, zuständig für Innovation und Rettungsdienste sowie Carmen Morate, Ansprechpartnerin für internationale Residenten, neben weiteren Vertretern aus Pilar und Orihuela.
Manfred Schwarting stellte eingangs die Palliativmedizin in Deutschland vor, wo neben 234 Hospizen über 1.500 ambulante Dienste „die lindernde Behandlung unheilbar Schwerstkranker“übernähmen. Anhand mehrerer Fallbeispiele an der Costa Blanca skizzierte Schwarting, wie dringend notwendig die Einrichtung eines Hospizes an der Küste sei.
Da sei der Fall W., der nach einer Lungenentzündung vom Krankenhaus heim geschickt worden sei. W. hatte zuhause kein Geld, keinen Strom und kein Wasser und starb kurz danach. Oder der Fall F., ein Sterbenskranker, der seine Heimpflege nicht bezahlen konnte und dessen schneller Tod vorprogrammiert gewesen sei. Der Kellner L., der allein zu Hause starb und dessen Leiche zwei Wochen darauf gefunden worden sei.
Jede Gemeinde kenne solche Fälle. „Wir wollen bei allen Politikern ein Problembewusstsein dafür schaffen, wie wichtig der Erhalt der Lebensqualität im finalen Stadium ist“, erklärte Manfred Schwarting. Viele Zuschriften, die er bei der Vorbereitung seiner Petition erhalten habe, plädierten für „einen Tod in Würde“. Doch für dieses Projekt wolle niemand etwas tun. „Wir selbst müssen uns darum kümmern“, so sein Fazit.
Als Erfolg wertete er, dass Stadtrat Manzanares aus Torrevieja sich für die Entwicklung einer Applikation engagieren will, die alten Menschen ermöglicht, sich bei einem Notfall unmittelbar mit den Rettungsdiensten in Verbindung zu setzen. Er wies darauf hin, dass im Land Valencia über 20.000 hilfsbedürftige Pflegefälle leben würden. „Früher haben die Familien diese Menschen gepflegt“, so Manzanares. Angesichts sich wandelnder Zeiten müssten die Sozialleistungen den neuen Gegebenheiten angepasst werden.
Abschließend stellte Klaus Bufe vom Seniorennetzwerk Costa Blanca den Stand der Dinge beim Kampf für Pflegesachleistungen für deutsche Staatsangehörige im Ausland vor. Carmen Morate referierte über die verfügbaren Leistungen für deutsche Pensionäre im spanischen Gesundheitssystem. Konsulin Drahosch Sannemann sicherte ihre weitere Unterstützung zu beim Zusammenschluss von deutschen Vereinigungen entlang der Costa Blanca und in der Region Murcia.