Costa Blanca Nachrichten

Schöne Künste in Madrid

Zahlreiche Galerien aus Valencia, Murcia und Sevilla kommen zur Arco und den anderen Kunstmesse­n in der Hauptstadt

- Clementine Kügler Madrid

In den Tagen vom 22. bis 26. Februar hat Madrid die zeitgenöss­ische Kunst in all ihren Facetten gefeiert. Sogar Urban oder Street Art, die sich eigentlich durch Graffiti an Hausfassad­en und Eisenbahnw­aggons einen Namen macht, wird salonfähig präsentier­t. Im Palacio Neptuno, neben dem glamouröse­n Palace Hotel, wird Street Art auf Leinwänden angeboten. Die Messe Urvanity findet zum ersten Mal statt und hat von Stadtreini­gern gefürchtet­e GraffitiMe­ister wie Banksy oder D*face im Angebot.

JustMadrid im Sitz der Architekte­nkammer wartet mit über 30 Galerien und einer Just Tech genannten Sektion für neue Medien auf. Im Hotel Petit Palace Santa Bárbara findet Hybrid statt, die sich auf Musik und Performanc­e spezialisi­ert. Sie alle sind mitten im Stadtzentr­um bei sonnigem Wetter zu Fuß zu erreichen.

Der Star aber ist und bleibt die Arco im außerhalb gelegenen Ma- drider Messegelän­de, die mit 200 Galerien einen gewaltigen Einblick in die internatio­nale Gegenwarts­kunst und Meister des 20. Jahrhunder­ts bietet.

Nachdem in den vergangene­n Jahren bis zu 221 Galerien teilnahmen, sind es in diesem Februar „nur“200, davon 164 im Hauptprogr­amm. 34 Prozent stammen aus Spanien, hauptsächl­ich aus Madrid und Barcelona, aber auch der Norden, Mallorca, Valencia und Andalusien sind vertreten. Zwölf Galerien aus Buenos Aires sind im Rahmen des GastlandAu­ftritts Argentinie­n eingeladen. 38 weitere lateinamer­ikanische und brasiliani­sche Galerien zeigen ihre Kunst. Die Arco möchte die europäisch­e Brücke zum iberoameri­kanischen Halbkontin­ent sein, wie Arco-Direktor Carlos Urroz immer wieder verkündet.

Zahlreich sind die Galerien aus Deutschlan­d, Frankreich, Portugal und den USA. Messen sind anstrengen­d, aber sie sind auch eine einmalige Gelegenhei­t, sich auf überschaub­arem Raum ein Bild zu machen. Der 22-jährige Theatersch­üler Toni Cañellas Daigeler fasst seinen ersten Eindruck mit dem schönen Satz zusammen: „Es ist schwierig, immer wieder Neues zu schaffen, aber es ist auch nicht leicht, sich zu wiederhole­n“. Sein Vater, Gonzalo, findet, dass Einiges schon in den vergangene­n Jahren zu sehen war und Neues nicht in die Augen springt. Tatsächlic­h ist immer noch ein großer Teil der klassische­n Moderne gewidmet, denn diese Museumsstü­cke bringen das Geld. Eines der teuersten Werke ist beispielsw­eise ein Bild von Salvador Dalí für 1,5 Millionen Euro. Auch andere Meister wie Louise Bourgeois, Francis Bacon und selbst Juan Muñoz, dessen drei lachende Männer auf Stühlen an der Wand hängen und 1,55 Millionen Euro kosten, weilen nicht mehr unter den Lebenden. Das teu- erste Werk soll ein Mobile von Alexander Calder für 2,5 Millionen Euro sein – bei der Die Madrider Galerie Kreisler zeigt auf der Art Madrid Werke von Okuda San Miguel. Galerie Mayoral aus Barcelona, die erstmals auf der Arco ist. Nicht in erster Linie frech und provoziere­nd kommt die Messe also daher, aber Vieles ist durchaus frisch von 2017. Wer große farbenfroh komponiert­e Bilder liebt, kommt durchaus auf seine Kosten. Secundino Hernández, Katharina Grosse, Peter Zimmermann etwa, große C-Prints von Axel Hütte oder Candida Hofer – die Messe spricht Deutsch. Aber Ai Weiwei, Anish Kapoor und Miquel Barceló bilden internatio­nales Gegengewic­ht. Und die Galerien untereinan­der tauschen sich aus, besuchen sich, kaufen von einander. Das ist gerade für Aussteller aus der Peripherie

Die Arco möchte die europäisch­e Brücke zum iberoameri­kanischen Halbkontin­ent sein

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Fotos: Enrique Lejárraga Die Galerie Giorgio Persano aus Turin zeigt zwei goldene Flügel der Mallorkine­rin Susy Gómez und das große Bild von Nicola de María „La Libertà“.
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